Verkäufer bricht Kauf ab

[pommernherzog]

Moin,

ich habe 8 Artikel gekauft - 8 Hefte je 1€. Beim Anfordern der Gesamtrechnung will der Verkäufer

für jeden einzelnen Artikel die vollen Versandkosten von 2,70 - also 3,70 für jedes Heft.

Auf Nachfrage meinte der Verkäufer, es bleibt dabei oder er bricht den Verkauf ab.

Dieses tat er dann bevor ich bezahlen konnte.

Wie kann ich nun die Erfüllung des Kaufes durchsetzen?

Schließlich hab ich einen Kaufvertrag mit Bestätigung des Gebotes abgeschlossen.

Im Angebot steht nichts davon, das die Versandkosten auch bei mehreren Artikel pro Artikel gelten.

Danke und Ciao

Nr. eines der 8 Artikel:  324215849342

[cuardos · Accepted solution]

@pommernherzog 

Wie kann ich nun die Erfüllung des Kaufes durchsetzen?

Da bleibt dir nur der Gang zum Anwalt und den würde ich bei soviel Dreistigkeit dieses Verkäufers auch nutzen. Die Kosten für den Anwalt hat dein Käufer zu erstatten, da er sich selbst bereits in Verzug gesetzt hat. Es dürfte davon auszugehen sein, dass dein Verkäufer nach einem anwaltlichen Schreiben einlenken wird. Falls nicht, dann macht er sich darüber hinaus auch noch schadensersatzpflichtig über den Vertragsgegenstand.

Zudem bedarf es schon eines gewichtigen Grundes, wenn er für jeden einzelnen Artikel Versandkosten beanspruchen will und einen solchen wird er mit ziemlicher Sicherheit nicht vorbringen können. Er ist gem.  § 241 Abs. 2 BGB durchaus angehalten, einen Versand zu ermöglichen, der deine Interessen berücksichtigt (z. B. einen Kombiversand). Zudem hast du in Punkto Versand auch ein Weisungsrecht gegenüber dem Verkäufer (§ 447 BGB).

Alles in allem bist du zivilrechtlich in einer recht guten Position. Inwiefern du diese gegen deinen Verkäufer geltend machst, liegt einzig an dir.

[pommernherzog · Accepted solution]

Moin cuardos,

er hat jetzt geschrieben, das er den Verkauf abgebrochen hat, weil die Hefte einen Wasserschaden haben und nicht mehr verschickt werden können.

Die Frage ist natürlich ob sich der Aufwand lohnt.
Wenn es hart auf hart kommt, kippt er dann tatsächlich einen Eimer Wasser drüber.
Werde ihn aber auf ebay genau beobachten.

Ciao

[cuardos · Accepted solution]

Hi @pommernherzog,

das kommt drauf an, welchen Marktwert die Hefte haben. Im Prinzip könntest du sie dir bereits jetzt in vergleichbarem Zustand im Handel beschaffen und ihm die Mehrkosten dafür in Rechnung stellen. Es ist auch möglich, nur die fkitiven Mehrkosten in Rechnung zu stellen. Ob seine Hefte nun tatsächlich einen Wasserschaden haben oder nicht, das spielt dabei keine Rolle.

[Anonymous · Accepted solution]

@cuardos

Interpretierst du Gesetze so wie du sie gerne hättest?

§ 447 Gefahrübergang beim Versendungskauf (2)

Da wird nicht geregelt das ein Verkäufer so billig zu versenden hat wie ein Käufer das möchte.

Eher das Gegenteil.

Wenn du zB als Warenversendung versendest kann ich verlangen das du als versichertes Paket

versenden musst wenn ich die Kosten übernehme.

Wäre ja lustig wenn das Gegenteil der Fall wäre.

Ich zB versende ausschließlich mit DHL als Paket, egal was die Ware kostet.

Wenn du dann daherkommen würdest und mir vorschreiben willst wie ich zu versenden habe

(zB billiger als Warensendung) würde ich dich fragen ob es dir nicht gut geht und dich als

Nichtzahler melden.

Zeig mir mal ein Urteil wo ein Verkäufer dazu verurteilt wurde den billigsten

Versand für den Käufer zu wählen.

[cuardos · Accepted solution]

@Anonymous

Ich verstehe Gesetze so, wie ich das in meinem Jurastudium gelernt habe.

§ 447 BGB räumt dem Käufer ein generelles Weisungsrecht in Punkto Versand ein, was erst mal weder einen günstigeren, noch eine teureren Versand regelt. Nichts anderes argumentierte ich dazu. Verlangt der Käufer z. B. eine bestimmte Versandart für sämtliche Hefte, dann hat der Verkäufer sich daran zu halten.
Die Verpflichtung, einen Kombiversand statt Einzelversand i. S. des Käufers vorzunehmen ergibt sich auch nicht zweingend aus § 447 BGB sondern - wie schon erläutert - primär aus § 241 II BGB.

Was das Weisungsrecht aus § 447 BGB (insbesondere auch in Verbindung mit § 241 II BGB) anbelangt: verlangt der Käufer eine Warensendung, dann kannst du nicht auf einen Paketversand bestehen... zumindest dann nicht, wenn du keinen dringenden Grund einwenden kannst. Das wäre z. B. dann der Fall, wenn du Paypal als Zahlungsmittel anbietest oder du aus irgendwelchen Gründen das Versandrisiko zu tragen hättest.

Ergo: selbstverständlich hast du es dir vorschreiben zu lassen, wie du versendest. Die Zeche dafür hat ja auch der Käufer zu bezahlen und nicht du, der du meinst, anderen vorschreiben zu können, wofür sie wieviel Geld zu bezahlen hätten. Weigerst du dich ohne dringenden Grund, dann hast du eben für die Folgen aufzukommen, so du einen Käufer hast, der sich dein selbstherrliches Selbstversändnis nicht bieten lässt. Meldest du einen Nichtzahlerfall oder brichst den Kauf deshalb ab, dann würdest du damit eine Pflichtverletzung begehen und kannst entsprechend dafür in die Schadenshaftung genommen werden.

Keine Ahnung, ob es dazu einschlägige Urteile gibt, aber ein solchen braucht es dafür nicht - das ergibt sich aus bereits aus der simplen Rechtslogik.

[Anonymous · Accepted solution]

@cuardos

Du bist gut!

"das ergibt sich aus bereits aus der simplen Rechtslogik."

Das ist deine Logik, dass hilft jetzt dem TE garnichts.

Meines Erachtens wäre es logisch gewesen wenn er vor dem Kauf den

Verkäufer gefragt hätte ob er Versandrabatt gewährt.

Und nicht einfach davon aus geht das das so ist.

[Anonymous · Accepted solution]

@cuardos

"Ergo: selbstverständlich hast du es dir vorschreiben zu lassen, wie du versendest."

Das würde dann bedeuten wenn ich mir jetzt bei Amaz........ eine Luftmatratze für den

Urlaub bestelle kann ich denen vorschreiben wie sie zu versenden haben?

Würde ich gerne mal testen, ist mir aber zu gefährlich, nehme mal an das das einzige

was die dann machen würden wäre mich rauszuwerfen.

[pommernherzog · Accepted solution]

Naja, letztendlich sind es die Hefte nicht wert. Dann kaufe ich sie später irgendwo anders.
Ebay ist ja da auch keine Hilfe. Dachte eigentlich, man kann da einen Steit melden und die kümmern sich.
Wird aber nirgends angeboten. Kann nur dem Kaufabbruch durch den Verkäufer zustimmen, aber nicht ablehnen oder sonst was anderes.

[cuardos · Accepted solution]

@Anonymous

Das ist nicht meine Logik, sondern die unseres Schuldrechts. Klaro macht es Sinn, vorher zu fragen, ganz einfach um solche Komplikationen zu vermeiden. Käme es aber hart auf hart, dann hätte in so einer Konstellation der Verkäufer das Nachsehen.

Im Gegensatz zu einem privaten Verkäufer kann Amazon als gewerblicher Anbieter einen dringenden Grund einwenden, nämlich den Umstand, dass Amazon das gesetzl. Versandrisiko zu tragen hat und sich daher legitim mittels eines versicherten Versandes absichern kann. Als weiteren Grund ließe sich bei solch großen Unternehmen auch die automatisierten Abläufe des Massengeschäfts ins Feld führen, die es aus ökonomischen Gründen einfach nicht zulassen, für jeden eine Extrawurst zu grillen.


@pommernherzog

Keine Frage... wenn die Hefte es nicht wert sind, dann würde ich mir auch den Aufwand schenken. Letztlich ist es aber gerade dieser Umstand, der die Dreistigkeit mancher privater (und auch gewerblicher) Anbieter auf ebay stärkt. ebay ist in solchen Fällen leider keine große Hilfe. Ein Verwarnsystem für Verkäufer wäre nicht schlecht... in dem Stil, wie ebay es für Nichtzahler handhabt.

[Anonymous · Accepted solution]

@cuardos

Nur noch eine Anmerkung.

Wenn ich als Versand DHL Paket für 6 Euro im Angebot stehen habe

und du das Angebot kaufst ist die Versandart und die Kosten Vertragsbestandteil.

So wie zB auch die Bearbeitungs und Lieferzeit.

Da möchte ich mal ein Urteil sehen das du als Käufer Einseitig

den Vertrag ändern kannst wie du willst!

Stell doch mal deine Ansicht hier zur Diskussion, dass Thema Versand ist ja eh ein Dauerbrenner.

Wünsch dir was.

[pommernherzog · Accepted solution]

Also, wenn ich einen einzelnen Artikel kaufe, akzeptiere ich die Versandart (kosten).
Falls mir diese zu hoch erscheinen, frage ich vorher, ob ein günstigerer Versand möglich ist.
Damit hatte ich schon öfter Glück.
Wenn ich aber mehrere Artikel kaufe, gehe ich davon aus, das diese zusammengefasst
werden und dann entsprechend günstiger versand werden.
Bei vielen steht das ja auch in den Versandbedingungen.
Da kann man sich ja hinterher fast immer einigen.

Hab es in all den Jahren erst einmal erlebt, das ein Verkäufer bei jedem Artikel
1€ für 'Versand' draufgeschlagen hat.
Das stand aber in den Versandbedingungen drin. Also hab ich das mit dem Kauf
notgedrungen akzepiert. Da kostete dann ein Heftchen nicht mehr 1€ sondern 2€.
Fand ich nicht so doll, aber ich wollte die Hefte haben.

Ich mache das genauso und packe alles so, das es am günstigsten weggeht.
Bei mir steht es aber auch im Angebot mit drin.

Früher gab es mal die Option, das man beim Kauf den Gesamtbetrag anfordern konnte.
Wenn man da heute draufklickt, kommt die Mitteilung, das der Verkäufer keinen
Versandrabatt mehr anbietet.
Wusste nicht, das man das irgendwo aktivieren/deaktivieren kann.

Aber was dieser Nutzer (chavok23) hier macht ist echt frech.
Vor allem hat er erst geschrieben, das die Hefte plötzlich naß geworden sind und er sie nicht
mehr verschicken kann und darum den Verkauf abgebrochen hat.
Kurz darauf kam eine Nachricht das er sich geirrt hat und andere Heft naß geworden sind
und er fragt nun, wie er den Abruch rückgängig machen kann.
Wahrscheinlich ist ihm nun bewusst geworden, das 8 Kaufabbrüche an einem Tag gar nicht gut
sind für den eigenen Service-Status.
Noch dazu mit der Ankündigung von 8 negativen Bewertungen.

Mal sehen wie es weiter geht.

[cuardos · Accepted solution]

@Anonymous

Wenn ich als Versand DHL Paket für 6 Euro im Angebot stehen habe und du das Angebot kaufst ist die Versandart und die Kosten Vertragsbestandteil.

Da liegst du definitiv falsch! Nicht alles, was in einem Angebot steht, wird 1:1 Vertragsbestandteil. Die Angabe eines Versandes in Form eines DHL-Paketes wäre gem. § 133, 157 BGB als Angebot des Verkäufers dahingehend auszulegen, die Ware zu versenden - mehr aber auch nicht. Der Käufer kann dieses Angebot annehmen (das tut er konkludent, wenn der die vom Verkäufer für einen DHL-Versand angegebenen Versandkosten bezahlt), muss es aber nicht. Er kann z. B. auch eine Abholung verlangen, die der Verkäufer zu akzeptieren hat oder eben auch eine andere Versandart verlangen.

So wie zB auch die Bearbeitungs und Lieferzeit.

Dass du auch mit dieser Auffassung daneben liegst, ergibt sich bereits aus dem Umstand, dass mit einer Überschreitung dieser angegebenen Bearbeitungs- und Lieverzeit kein Verzug eintritt.

Da möchte ich mal ein Urteil sehen das du als Käufer Einseitig den Vertrag ändern kannst wie du willst!

Es ist eben keine Vertragsänderung, weil es sich dabei nicht um verbindliche Vertragsbestandteile handelt. Wäre der Versand als verbindlicher Vertragsbestandteil anzusehen, hätte das wiederum die rechtliche Konsequenz, dass sich damit auch der Erfüllungsort auf die Empfängeradresse ändert, d. h. das Versandrisiko hätte dann auch der Verkäufer zu tragen.

[cuardos · Accepted solution]

@pommernherzog

Also, wenn ich einen einzelnen Artikel kaufe, akzeptiere ich die Versandart (kosten).

Das ist so nicht zutreffend. Es kommt nicht darauf an, ob du einen einzelnen Artikel kaufst oder mehrere. Dein Weisungsrecht gem. § 447 II BGB besteht davon unabhängig.

1 EUR zusätzlich pro weiteres Heft etc.pp.... ja, sowas bedingen manche gewerblichen Verkäufer. Einer rechtlichen Prüfung würde so eine Bedingung im Einzelfall wohl nicht standhalten, würde sie angegriffen werden.

Es ist ein Irrglaube, dass der Verkäufer einen grundsätzlichen vertraglichen Rechtsanspruch auf die von ihm willkürlich festgelegten Versandkosten hätte... schon gleich gar nicht dann, wenn der Erfüllungsort der Wohnort des Verkäufers ist.

[Anonymous]

Hallo @pommernherzog 

" Wie kann ich nun die Erfüllung des Kaufes durchsetzen?

Schließlich hab ich einen Kaufvertrag mit Bestätigung des Gebotes abgeschlossen."

Da hast du schon recht.

Aber du hast beim bieten auch die Versandkosten akzeptiert.

Oder steht im Angebot das du nur einmal die VK bezahlen musst

wenn du mehrere Artikel kaufst?

[pommernherzog]

Moin peterkurer,

ich kaufe schon schon so lange bei ebay und verkaufe auch. Aber so etwas hab ich noch nie erlebt.
Es wurde immer die günstigste Versandform bei Mehrfach-Käufen gewählt.
So gesehen hast du natürlich recht. Es steht auch nichts von Versandrabatt.
Aber davon gehe ich normalerweise aus, wenn nichts anderes da steht.
Also meinst du es ist nicht von Erfolg gekrönt, wenn ich da weiter drauf bestehe?

Ciao

[cuardos]

@Anonymous

Der Versand ist aufgrund des Erfüllungsortes Sache des Käufers - er ist es schließlich auch, der ihn zu bezahlen hat. ERGO: der Verkäufer kann sich diesbezüglich nicht auf den Vertrag berufen und dass der Käufer die zum Versand angegebenen Modalitäten zu akzeptieren hätte.