Hallo selina_b@ebay,
ich hoffe, Du hattest einen angenehmen Urlaub.
Weswegen ich schreibe:
Ich habe ein ganz ähnliches Problem wie @autodienst_john_hinnerk_dunker und viele andere, wie ich gelesen habe.
Auch ich habe als gewerblich eingetragener Händler von einem anderen als gewerblich eingetragenen Händler erst gar keine, dann auf Nachfrage keine ordentliche Rechnung erhalten. Eine weitere Anfrage nach einer ordentlichen (mit Mwst ausgewiesenen) Rechnung wurde dann kurz damit beantwortet, das man mir keine andere Rechnung als den bereits im Messenger gesendeten Ebay Download anbieten könne.
Und diese Rechnung wies/weist eben nicht die Mwst gesondert aus, auch wenn der Händler das anders unter dem Angebot kommuniziert hat. Dazu aber gleich mehr.
Wie schon bekannt, kann Ebay an dieser Stelle den Käufern nicht sonderlich gut weiterhelfen, da die Rechnungsstellung eigentlich Verkäufersache ist. Umso cooler, das Du für den autodienst [...] dunker den Händler angeschrieben hast, der dann auch tatsächlich eine korrekte Rechnung übermittelte, wie ich las.
Vielleicht kannst Du ja auch für mich beim Händler, um den es gleich geht, eine ordentliche Rechnung erfragen? Damit wären "meine Sorgen" dann eigentlich schon vom Tisch.
Allerdings geht es mir jetzt weniger um die Rechnung (obwohl es schön wäre, eine ordentliche Rechnung für meinen Kauf zu haben) sondern um die übergeordnete Frage, ob der Händler evtl. Steuerbetrug auf der Handelsplattform Ebay begeht.
Oder, besser gesagt: Die Händler, denn ganz offensichtlich bin ich nicht der einzige, dem auffällt, das es neuerdings bzw. immer öfters keine Rechnungen mehr zu geben scheint.
Und das, wo eine E-Rechnung für größere Unternehmen schon seit 1. Januar diesen Jahres Pflicht ist und für alle (auch die kleinen) Unternehmen bis spätestens Anfang 2028 Pflicht werden soll.
Wie dem auch sei, noch ist der aktuelle Zustand ein anderer, und das scheint von einigen Individuen noch schnell hart ausgenutzt zu werden.
In meinem Fall ist der Verkäufer seit August 2021 als (mit derzeit 10.524 Bewertungen) angemeldet. Er verkauft u.a. PKW-Starthilfen mit dem Namen.
Das ist sehr vertrauenserweckend. Gerät vom Hersteller zum kleinsten Preis? Prima!
Zudem hat der Anbieter eine Deutsche USt-Id und versendet versandkostenfrei aus Bremen.
Das Gerät kam schnell, wohl wirklich aus Bremen und funktioniert gut, aber In Wahrheit sitzt der Händler in China, was man aber erst rausfindet, wenn man unter dem Angebot "Kontaktinformationen des Verkäufers" klickt.
Also: Weit und breit keine Firma in Sicht, höchstens ein Büro irgendwo in China, denn die angegebene Firma/Adresse lässt sich über Google Maps auch nicht finden.
Aber egal wo der Verkäufer sitzt: Er hat eine Deutsche Ust-ID und müsste demnach in der Lage sein, nach Dt. Recht eine ordentliche Rechnung mit separat ausgewiesener Mwst zu stellen, wie es der Händler auch unter "Rechtliche Informationen des Verkäufers" schreibt. Dort steht klar und deutlich:
"Die Mehrwertsteuer wird auf meinen Rechnungen separat ausgewiesen."
Dies ist jedoch nicht der Fall.
Vielmehr hatte es den Anschein, als wäre der Händler von mir zum ersten Mal nach einer Rechnung mit ausgewiesener Mwst. gefragt worden.
Entweder tat er so, oder er hatte wirklich keine Ahnung, wie man das macht.
Dabei ist der Händler schon über 4 Jahre bei Ebay und auch in D-Land als Unternehmen angemeldet.
Hat das Unternehmen seitdem nie eine Rechnung mit ausgewiesener Mwst erstellt?
Bei all seinen Verkäufen? Das wäre schon krass!
Und wenn man dann mal unterstellt, das für 10.000 oder gar 150.000 Verkäufe pro (ausländischem) Händler keine Rechnung (bzw. keine mit ausgew. Mwst) ausgestellt wurde, liegt auch die Vermutung nahe, das auch ein paar Gelder (am Deutschen Finanzamt vorbei?) geflossen sind.
Aber schlimmer noch:
Ebay scheint ein Eldorado für Händler aus China, Hong Kong und Indien geworden zu sein.
Es fällt zum Beispiel auf, das es neuerdings viele Händler gibt, die nur wenige Bewertungen haben und auch erst seit kurzem bei Ebay sind, und wenn man genauer hinsieht, sind 99% dieser Händler im Ausland zu verorten.
Das lässt "Händler-Hopping" und das oben angemerkte "ausnutzen" vermuten.
Schnell noch anmelden und verkaufen was geht, ohne Rechnung, Sorgen und Abgaben (bis auf die Ebay-Gebühren versteht sich), und wenn`s brenzlig wird, Account löschen oder einfach nicht mehr bedienen und einen neuen eröffnen. Und dann alles von vorn. Oder gleich 50 Accounts eröffnen und loslegen.
Eben, solang die Möglichkeit noch besteht.
Aber wie auch immer, in der Vergangenheit hatte ich schon mehrere Einkäufe bei Verkäufern mit ausreichend Bewertungen (ich habe extra darauf geachtet, jemanden mit mehreren Berwertungen zu wählen), wo die Ware dann auch ohne Rechnung kam und der Verkäufer trotz Deutscher Ust-ID nach Recherche wieder einmal im Chinesischen Raum verortet werden konnte.
Es fällt halt auf, dass das Gang und Gebe geworden zu sein scheint.
Ebay ist voller ausländischer Händler aus China, Hong Kong und Indien, die mit Deutschen Warenlagern und teils Deutschen Ebay-Namen und kleinsten Preisen Deutsche Kunden zum Kauf animieren.
Und das es klappt, musste ich an mir selbst feststellen.
Erst kürzlich kaufte ich eine Ware bei einem anderen gewerblichen Händler, der sich "Supermarkt2019" nennt, eben seit Januar 2019 bei Ebay angemeldet ist, ebenfalls eine Deutsche Ust-Id und derzeit 59.161 Bewertungen hat.
Er hat das Gesuchte am günstigsten angeboten und natürlich habe ich dort dann auch gekauft.
Stutzig wurde ich erst, als ich abermals keine Rechnung erhielt.
Das kennt man einfach nicht von Deutschen Unternehmen.
Gestern habe ich eine ordentliche Rechnung angefragt und warte auf Antwort bzw. die Rechnung.
Ich will nichts unterstellen, vielleicht kommt ja wirklich eine, aber die Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit weisen in eine andere Richtung. Ich kann mir gut vorstellen, das es dasselbe wie "Immer" ist und ich entweder gar keine Antwort, gar keine Rechnung, oder nur eine Rechnung erhalte, die nur die Ware und den Kaufbetrag ausweist, aber nicht die Mwst, denn auch ist in Wahrheit ein Unternehmen, das anscheinend als in Hong Kong beheimatet ist.
Und in Indien, Hong Kong bzw. China gibt es halt keine Deutsche Mehrwertsteuer.
Und das es sich hier nicht um Leute im Nebengewerbe handelt ist wohl auch klar.
Das eigentliche (mutmaßliche) Problem ist somit nicht eine nicht erhaltene oder ohne Mwst ausgewiesene Rechnung für einen einzelnen Kunden, sondern das mögliche Steuerhinterziehungsszenario dahinter.
Da redet man dann plötzlich nicht mehr von wenigen Euros, die ein Einzelner nicht beim Finanzamt geltend machen kann, sondern insgesamt von Millionen, die der Deutschen Wirtschaft und somit uns allen verloren gehen.
Mir ist klar: Auch ein Konzern wie Ebay kann nicht Hellsehen, und wo kein Ankläger, da keine Anklage
(es läuft also) und Ebay ist natürlich auch nicht für die Geschäftsgebahren von Händlern verantwortlich, und nicht mal für die Rechnungsstellung, aber jetzt meine Fragen:
Kann Ebay überhaupt was tun, wenn es um Steuerhinterziehung durch einen Händler ginge?
Ich vermute mal: Nein?
Bisher hält sich Ebay bei Rechnungen ja im Normalfall heraus, was eine Grundlage für so ein Gebahren erst möglich macht, denn die wenigsten privaten Kunden kümmern sich um eine Rechnung, und ein paar wenige Selbständige sind dann enttäscht, keine oder eine nicht absetzbare ohne ausgewiesene Mwst. erhalten zu haben, aber wer würde dafür z.B. einen Anwalt einschalten, der versucht, im besten Fall mit einem Briefkasten in Hong Kong zu kommunizieren, um eine Rechnung mit Mwst zu erhalten.
Natürlich niemand.
Ebay verdient selbstverständlich an jeder Transaktion. Ich frage mich daher, ob Ebay a) derartige Probleme bereits bekannt sind und b) alles so laufen lässt, zum eigenen Vorteil und dem Nachteil aller Deutschen bzw. EU-Händler, anstatt möglichst zügig präventiv etwas zu tun, z.B. eine Rechnungspflicht für gewerbliche Händler auf der Plattform einzurichten, die ja eigentlich aufgrund der verpflichtenden E-Rechnung in Deutschland/der EU zumindest schon angelaufen sein müsste?
ich würde mir jedenfalls wünschen, das man in Zukunft seinen Rechnungen nicht mehr hinterher betteln muss, wie es aktuell oft der Fall ist, sondern diese wie selbstverständlich - wie an der Supermarktkasse, wo immer ein Bon ausgedruckt wird - per Mail erhält, damit dieser Firlefanz schnell aufhört.
Ich hoffe, da ist was in Planung und wird bald umgesetzt?
Vielen Dank für die Antwort.
Lieben Gruß
