Ware kam defekt beim Käufer an, was nun?

[schnuff_007]

Hallo, ich habe 2 Probleme mit einem privat verkauften Artikel.

1.

Ich habe ein Bild mit 4 Bozener Keramikengel eingestellt. Zwischenzeitlich habe ich allerdings einen der 4 verkauft. Darauf habe ich in der Textbeschreibung dick und fett hingewiesen.

2.

Ich habe die Engel mit Luftpolsterfolien und anderem Verpackungsmateriel ordentlich verpackt. Die Ware kam allerdings beschädigt an. 2 der 3 Engel sind kaputt. Die Verkäuferin hat mir Bilder von den defekten Engel gesendet ( Aber nicht von dem karton ). Sie will jetzt das Geld zurück.

zu 1:

Habe ich mich richtig verhalten? Schließlich habe ich in dem Text einwandfrei klar gemacht, dass nur noch 3 Engel zum Verkauf stehen.

zu 2:

Die Käuferin hat bereits über Ebay ein Rückgabeantrag gestellt und ich soll mich binnen 3 Tagen zu dem Fall äußern. Ich bin mir keiner Schuld bewußt und mir stellt sich die Frage, liegt die Haftung auf Seite des Verkäufers, wenn die Ware einwandfrei verpackt wurde und diese während des Versands ( oder beim Auspacken des Käufers ) beschädigt wurde?

Über eine schnelle und fundierte Antwort wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße

[originalradierung]

Hast Du die Engel als Paket im Paket mit einer Innenpolsterung aus Knallfolie ( nicht Papier! ) und zusätzlicher Polsterung zwischen den beiden Paketen auf allen 6 Seiten verpackt?

Wenn nicht, hast Du ein Verpackungsproblem kreiert. Du schuldest Deinem Kunden eine sichere Verpackung!

Also wäre eine dicke Entschuldigung und sofortige Rückerstattung des Gesamtbetrags angesagt.

[schnuff_007]

Nein ich habe nicht Karton in Karton verpackt. Aber ich habe die Polsterung mit Knallfolie satt verpackt. Was ist daran falsch?

[originalradierung]

Die Antwort hat Dir der Käufer nach dem Öffnen des Kartons gegeben.

Deine Verpackung war nicht sicher genug. Da Du jedem Käufer eine sichere Verpackung schuldest, bist Du ein Risiko eingegangen und haftest dafür. Das Versandunternehmen kannst Du nur in die Pflicht nehmen, wenn der Karton äußerliche Schäden aufweist ( mit dem Gabelstapler überfahren worden ist etc )

[xyz_]

Ich denke ..so einfach ist das nicht.

Außerdem legt § 446 BGB fest, dass die Gefahr der zufälligen Verschlechterung, Zerstörung oder sonstiger Beschädigung der Kaufsache mit dem Zeitpunkt der Warenübergabe auf den Käufer übergehen soll.

Muß wohl in letzter Instanz von der Rechtssprechung entschieden werden.

[schnuff_007]

Das glaube ich nämlich auch, denn wie viele Umverpackungen soll man denn basteln, dass jemand mit absoluter Sicherheit beweisen kann, dass der Artikel auf keinen Fall beim Transport beschädigt wird! Das halte ich doch für ziemlich absurd. Hier geht es dann doch nur um Wahrscheinlichkeiten. Nach dem Motto: Wenn man es so verpackt oder vielleicht so, dann kommt die Ware wahrscheinlich heil an. Das kann doch einem Verkäufer nicht zu lasten gehen.

[excludio]

Servus @xyz_

Das ist - wie ich finde - ein wenig zu einfach... also das mit dem § 446.... wobei hier eher § 447 Abs. 1 BGB passte.
Leider musste ich das mehr als einmal auch einem VK "beibiegen", dass weder dieser § noch die "Versandversicherung" bedeuten kann,
man könne die Waren mehr schlecht als recht verpackt in einen Karton ballern
und auf die Reise schicken.
Für beide §§ gilt aber m.E.,
dass es um den zufälligen Untergang bzw. die zufällige Verschlechterung geht,
also OHNE Verschulden des VK.

In der Tat müsste immer im Einzelfall geklärt werden,
wann ein Verschulden vorliegt und wann nicht.

[excludio]

@schnuff_007

Es geht trotzdem beim Verpacken auch um die Gesetze der Physik.
Angenommen Du hättest die Hohlräume fest ausgestopft,
die Engel von außen an den schmaleren Stellen ümhüllt,
bis sie dort so breit sind wie an den breitesten Stellen,
sie dann komplett umhüllt,
zwischen jedes Teil ausreichend und fixiertes Polstermatrial gesetzt,
so dass die Abstände beim Transport auf jeden Fall so auch bleiben,
also am besten mit Extrakartons oder Pappen,
wenn Du dann noch dafür gesorgt hättest,
dass keiner von ihnen zu nah an den Außenbereich der Pakete kommt,
würde ich sagen,
dass Du alles richtig verpackt hast.
Und ... hast Du?


dass s

[schnuff_007]

Ich habe die Engel zunächst einmal seperat mit einem weichen baumwollartigen Tuch mehrfach umwickelt. Anschließend diese großzügig mit diesen Luftpolsterdingern zu allen Seiten reichlich abgepolstert. Nachdem ich das Paket verschlossen habe, habe ich es dann geschüttelt, ob irgendwas innen sich bewegt. dem war aber nicht so. Aber nein ich habe keine Extrakartons und / oder Pappen verwendet, da ich die Art, wie ich die Engel verpackt habe als sicher angesehen habe.
Es handet sich hier übrigens um eine Lieferung nach Italien mit DHL.
Und ich meine, mit ein wenig gesundem Menschenverstand ist ja klar, dass man diese Art von Ware nicht einfach mal so locker in einen Karton wirft und denkt, nach mir die Sinnflut. Ich achte schon sehr darauf, dass die Sachen, die ich verkaufe auch vernünftig bei dem Käufer ankommen. Denn das erwarte ich natürlich auch, wenn ich etwas kaufe.
Komisch ist nur, dass die Käuferin mir zwar Bilder von den kaputten Engeln geschickt hat aber nicht ein Bild von dem Karton, denn daran könnte man ja erkennen, ob da ein "Gabelstapler" drüber gefahren ist oder auch nicht.

[excludio]

Wie süß!

Sorry,
aber das ist in meinen Augen dilettantisch.
Ich spreche aus Erfahrung.
Wir haben vor einigen Jahren Zerbrechliches aus einem Nachlasshaushalt verkauft und unsere Verpackungsfehler
intensiv zelebriert.
Ist Lehrgeld gewesen und war uns mächtig unangenehm.
Die betroffenen Käufer hatten sich auf die Ware gefreut.

Die Engel sind trichterartig... unten offen und hohl.
Das hast Du nicht dichtgestopft.
Nach dem Verpacken ein wenig schütteln???
Nee, das hat nichts mit einem echten Transport zu tun.

Wenn der Käufer keinen Schaden am Karton hat...
warum sollte er dann Bilder davon senden?

Ist aber in der Konstellation auch egal.
PP dürfte dem Käufer das Geld erstatten
und Du wirst nicht gegen einen Italiener auf erneute Kaufpreiszahlung klagen wollen.

[schnuff_007]

Ich habe jetzt die Bilder von der Kartonverpackung erhalten. Ergebnis: Eine Ecke ist gestaucht, sieht aus wie`n Fächer und auf der Oberseite sind 3 Löcher drin.
Wenn der Empfänger das sieht und man kann das nicht übersehen, dann hätte er das Paket nicht annehmen sollen. Oder sehe ich das falsch?

[schnuff_007]

Und übrigens "excludio" , ich habe selbstverständlich die Trichter ebenfalls ausgepolstert.

[katzenjogi]

Normalerweise müsste die Empfängerin mit den Engeln und der Verpackung zum Logistiker und einen Versandschaden reklamieren. Dann überprüft der Logistiker, ob die Engel nach den AGB des Unternehmens sicher verpackt waren und der Logistiker den Fall der Versandversicherung meldet - oder ob die Verpackung nicht der AGB entsprach und der Verkäufer den schwarzen Peter hat.

Kann natürlich auch sein, dass die Käuferin den einfachen Weg über PayPal geht - obwohl durch die Rückgabe bei eBay ist ja nur noch der Problemfall möglich, aber um das Öffnen einen Konfliktfalls bei eBay hat sie sich ja selbst gebracht.

[excludio]

Servus @katzenjogi und @schnuff_007

Eine gestauchte Ecke und ein paar Löcher wischen die einfach vom Tisch.
Soll doch auch die verpackte Ware weit genug vom Außenkarton entfernt sein.
Warum wohl?
DHL macht sich das,
wie alle anderen Versanddienstleister dabei relativ einfach.
Der Wortlaut zu den Verpackungsbedingungen:

"3.2. Sichere Verpackung
(1) Die Verpackung der Sendungen muss dem Inhalt entsprechen und so beschaffen sein, dass die Versandgegenstände vor Verlust und Beschädigung geschützt sind und keine anderen Sendungen beschädigt werden. Die Verpackung muss den Inhalt der Sendung gegen Belastungen, denen sie normalerweise während der Postbeförderung durch Druck, Stoß, Vibration und Temperatureinflüsse ausgesetzt ist, sicher schützen und hinreichend fest, druckstabil und ausreichend biegesteif sein. Wenn erforderlich, ist eine ausreichende Innenverpackung vorzusehen und durch Füllstoffe zu ergänzen. Die Innenverpackung muss die Inhaltsteile fixieren und transportempfindliche Inhalte allseitig polstern. Bei transportsensiblen Inhalten muss die Verpackung auf deren besondere Empfindlichkeit abgestellt sein und Eigenart, Menge sowie alle anderen Besonderheiten im Einzelfall berücksichtigen."
https://www.dhl.de/content/dam/images/pdf/dhl-agb-versandbedingungen-032018.pdf

Anders gesagt...Zerbrechliches ohne Karton in Karton (hier Innenverpackung) müssen die nicht als Transportschaden durch DHL bewerten.

[excludio]

@schnuff_007

Was ich gerne noch ergänzen würde:
Auch wenn ich Deinen Ärger verstehen kann...
ist nicht wenig Geld gewesen,
verstehe ich die Haltung nicht,
zuerst einmal den Fehler beim Käufer zu suchen.

Ich habe schon Waren bekommen,
die so schlecht verpackt waren,
dass man nur staunen konnte,
auf welche Ideen manche Leute kommen.
Oder Schäden an Waren,
die vermeintlich gut verpackt waren.

Wir selbst - ich schrieb es bereits - haben da als Versender
auch schon Lehrgeld zahlen müssen.
Aber... die Grundidee vom privaten Verkauf hier ist für mich,
dass man Dinge hat,
die man nicht mehr braucht oder haben möchte
und hofft,
dass sich ein anderer darüber freut.
Darum spenden wir auch viel... wobei das heute gar nicht mehr so einfach ist,
seine Sachspenden irgendwo lassen zu können.
Aber wenn man dann hier verkauft
und bekommt dann sogar noch Geld dafür,
ist das für mich einfach nur das Sahnehäubchen.

Darum war es mir einfach damals extrem unangenehm,
dass die Ware zerbrochen angekommen ist.
Schade um die Dinge an sich
und schade, dass jemand,
der mit Vorfreude das Paket aufmachte,
nun Scherben in den Händen hielt.

Ich wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen,
als erstes an DHL zu denken
oder gar daran,
dass der Käufer beim Auspacken etwas kaputt gemacht hat.

Warum nicht?
Weil ich schlicht und ergreifend von mir auf andere schließe.
Ich packe Waren,
die ich erwarte,
vorsichtig und mit Vorfreude aus
und glaube noch immer daran,
dass die meisten Menschen genauso handeln...
einmal mehr,
wenn es um Sammelobjekte, Porzellan, Glas etc. geht.