Ich bin seit über 25 Jahren Mitglied bei eBay – aus einer Zeit, als Vertrauen noch die Basis dieses Marktplatzes war.
Umso schwerer fällt es mir, das Folgende zu schreiben.
Ein Verkauf von mir ist vollständig abgeschlossen:
Ware zugestellt
Zahlung erfolgt
Käufer hat positiv bewertet
kein offener Fall, keine Rückgabe, kein Konflikt
eBay kennt alle relevanten Merkmale dieses Verkaufs. Es gibt keine Informationslücke.
Und trotzdem wird das Geld weiterhin einbehalten.
Ich frage mich – und frage bewusst die Community:
Welches reale Risiko wird hier eigentlich noch gemanagt?
Was theoretisch noch passieren könnte:
ein extrem unwahrscheinlicher später Käuferkontakt
ein formaler Chargeback trotz Zufriedenheit
Was real bereits passiert ist:
der Verkauf ist erledigt
das Risiko faktisch beendet
der Schaden für mich ist real
Ich befinde mich aktuell in einer extrem prekären finanziellen Lage.
Der Einbehalt bedeutet für mich nicht „Komfortverlust“, sondern fehlende Grundversorgung.
Diese Situation hat bereits medizinische Auswirkungen gehabt.
Und genau hier wird es für mich unerträglich: Ein System, das aus theoretischer Vorsicht handelt, nimmt reale menschliche Folgen in Kauf – obwohl alle Fakten für eine Auszahlung sprechen.
Mir ist bewusst, dass eBay sich absichern muss.
Aber moralisch stellt sich für mich die Frage:
> Wie verhältnismäßig ist ein unbestimmter Einbehalt, wenn kein konkretes Risiko mehr besteht – und wenn dadurch existenzielle Not entsteht?
Ich schreibe das nicht aus Wut, sondern aus Enttäuschung.
Langjährige, korrekt handelnde Verkäufer sollten nicht das Gefühl bekommen, dass abstrakte Algorithmen wichtiger sind als konkrete Menschen.
Mich interessiert ehrlich:
Haben andere Ähnliches erlebt?
Ab wann wird „Risikomanagement“ zur unfairen Belastung?
Wo seht ihr die moralische Grenze?
Danke fürs Lesen.
