Verkäufer hat per Warensendung statt Päckchen verschickt - nicht angekommen - wer trägt das Risiko?

[sokrates71]

Der private Verkäufer hat per Warensendung statt Päckchen verschickt und das Iphone für 100 Euro ist nicht angekommen. - wer trägt das Risiko? Portoquittung liegt vor, aber das beweist wohl nichts.

[rafael.0421]

Wie kann man einen Artikel für 100€.so versenden,
bzw.einen Versand per Päckchen so annehmen?
Da hätte ich gegen Aufpreis welchen ich auch bezahle,
einen versicherten Versand erbeten.

[excludio]

Volle Zustimmung.
Allerdings ist das immer mehr Verkäufern schnurzegal.
Hab heuer ein mit PP gezahltes und mit Paketversand angegebenes Teil
als Päckchen bekommen.
Das ist einfach nur dumm.

Aber bei jenen,
die nur Überweisung anbieten,
ist das oft schon eine Selbstverständlichkeit.
Ist der Preis nicht ganz so ausgefallen,
wie man es sich erträumt hat,
wird möglichst billig versendet.

Die Lauferei hat man als Käufer.
Egal,
wie versendet wird,
im Streitfall müsste der Versender die Übergabe an den Beförderer glaubhaft machen.
Neben dem Einlieferungsbeleg zählt hier nur noch Zeugenbeweis.
Die Zahl der abgebrühten Nutzer wächst täglich.

[herr_mecker]

Es wird doch meistens möglichst billig versendet und möglichst teuer
dafür abkassiert. Insbesondere bei Kombiversand, weil eBay da für
die Versandkosten automatisch 5 Sterne gibt. Bei Überweisung hat
der Verkäufer sowieso nichts zu befürchten, selbst wenn er gar nicht
verschickt. Der Käufer müßte ja erstmal vor Gericht gehen.
Deswegen warne ich ja immer vor dieser Zahlungsmethode.

Daß ein Iphone bei unversichertem Versand nicht ankommt,
wundert mich ehrlich gesagt nicht besonders.

[xyz_]

Hallo,

ob per Warensendung oder Päckchen ist vollkommen schnuppe.

Beides ist unversichert und deshalb trägt der Käufer das Risiko.

Es sei denn der VK ist gewerblich, dann muss er für Ersatz sorgen.

[bazi]

@xyz_

Ich weiß nicht, da würde ich gerne einen Anwalt fragen.

Vertraglich vereinbart war die Lieferung als DHL Päckchen, der Verkäufer ist von der Vertraglich vereinbarten Versandart abgewichen, kommt die Lieferung dann nicht an, kann ich mir schon vorstellen, dass er jetzt doch dafür Haftbar ist.

[excludio]

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@sokrates71schrieb:

Der private Verkäufer hat per Warensendung statt Päckchen verschickt und das Iphone für 100 Euro ist nicht angekommen. - wer trägt das Risiko? Portoquittung liegt vor, aber das beweist wohl nichts.

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Servus @sokrates71

Du kannst Dich meines Erachtens auf den § 447 Abs. 2 beziehen.

Freilich gibt man keine direkte Anweisung ("Los, schick als Päckchen"),

aber durch die im Angebote gemachte Angabe

und die Zahlung des dafür angegebenen Portobetrags kann man hier

von einer formlosen Vereinbarung - so meine ich - durchaus ausgehen.

Es geht hier - rechtlich betrachtet - schon um die vereinbarte Versandart (Warensendung, Brief, Päckchen, Paket usw.)

und nicht um die Unterscheidung in unversicherte/versicherte Versandart.

Nun bliebe die Frage - im Streitfall - nach dem Nichtverlust bei Päckchenversand.

Das kann man auch nicht eben garantieren,

aber dass eine offene Warensendung mit ihrem untergeordneten Status

schon eine ganz andere Hausnummer ist als ein verschlossenens Päckchen,

ist wohl deutlich.

Hier solltest Du eigentlich zu Schadensersatz kommen.

Eine Quittung über die Marken reicht im Streitfall NICHT als Beleg für die Absendung.

Eine Anzeige gegen "unbekannt" würde ins Leere laufen,

allerdings kann eine Beschwerde bei der Post per E-Mail in CC an die Bundesnetzagentur etwas Schwung in die Sache bringen.

[excludio]

Bei dem Bewertungsverhalten der Verkäuferin:
Vergiss die Rote nicht.

Herrschaftszeiten... wen die laut Bewertung so in der Summe anzeigen wollte... mei.

[bootyooty]

Mal schauen ob das Samsung ankommt...... sollte ja auch per WS verschickt werden.

https://www.ebay.de/itm/Samsung-Galaxy-S7-Edge/112870886633?hash=item1a47a10ce9:g:KqgAAOSwsFVaqpCF

Beide Handys übrigens mit nichtöffentlicher Bieterliste eingestellt...... was das allgemein bedeutet, wissen wir ja alle.

[excludio]

Oh ja... das habe ich gedacht,
aber noch keine Lust gehabt,
das Pushelchen zu suchen.

[sokrates71]

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

[sokrates71]

Ich habe die Verkäuferin nach der Seriennr. gefragt, die ja auf Ihren Unterlagen (Rechnung) zu finden sein müsste. Hat Sie nicht. Sie kann also nicht mal beweisen daß Sie berechtigte Eigentümerin des Geräts ist. Bzw. daß es das Gerät gibt.
Habe ich da noch Handhabe?

[excludio]

@sokrates71

Die Seriennummer ist hier egal.
Solche Sachen sollte man vor dem Bieten fragen.
Einzige Handhabe ist die einseitige und vermutlich nur der Gewinnoptimierung dienende Abweichung von der Versandart.
Besser man schaut vor dem Bieten mal ein Profil gründlich an.
Die hat so oft mit Anzeige gedroht,
wenn Waren unversichert verschickt worden sind...
die kennt das Risiko der Warensendung.
Dann eine Auktion mit nicht öffentlichen Bietern... bei einem gebrauchten iPhone...
Wozu ?

Da bietet man besser gar nicht.
Solche Leute zaubern dann womöglich noch einen Zeugen aus dem Hut,
der genau gesehen hat,
was man eingepackt,
an wen man adressiert
und dass man verschickt hat. 😞

Ich würde auf jeden Fall ein Tiefrot geben.

[bootyooty]

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@sokrates71schrieb:

Der private Verkäufer hat per Warensendung statt Päckchen verschickt und das Iphone für 100 Euro ist nicht angekommen. - wer trägt das Risiko? Portoquittung liegt vor, aber das beweist wohl nichts.

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Ab einem gewissen Betrag sollte jeder Käufer mal darüber nachdenken, dass er dem Verkäufer ein paar Euro mehr überweist und den sendungsverfolgten, versicherten Versand anweist.

https://dejure.org/gesetze/BGB/447.html

Andererseits auch unverwantwortlich vom Verkäufer, technische Geräte unversichert zu verschicken.

Auch ein Päckchen - ausser bei Hermes - ist unversichert, aber ein iPhone wäre wohl wesentich besser und sicherer aufgehoben in einer stablilen Päckchenverpackung.

[sokrates71]

Frage zum §447: Ist die versendung als Warensendung statt Päckchen keine Abweichung nach (2)?

[meinehexe11]

Ja, ist eine Abweichung. Aber das Päckchen ist auch unversichert, daher ist es wurscht. Was anderes wäre es gewesen, bei versichertem Versand, also Paket. Da wäre die Abweichung relevant und der Verkäufer in der Pflicht.

[excludio]

Selbstverständlich stellt das eine Abweichung dar
und ist auch relevant.
Im Streitfall muss ein Versender die Übergabe an den Beförderer immer glaubhaft machen.
Das geht nur über einen Einlieferungsbeleg oder Zeugenbeweis.
In diesem Fall ist selbst der Zeugenbeweis "dünn",
denn der Zeuge könnte nur bezeugen,
dass entgegen der Vereinbarung als offene Warensendung verschickt worden ist.
Das "Recht" unterscheidet nicht zwischen versicherter und unversicherter Versandart sondern zwischen konkreten Versandarten.

[benediktxvii*]

@sokrates71

bei Kauf von Privat, haftest du nach der nachweisbaren Abgabe an das Versandunternehmen (Markenquittung genügt)

es steht dir als K immer zu, eine höherwertigere (sendungsverfolgte) Versandart anzueisen, mußt diese aber auch zahlen

WS sind manchmal auch 2-3 Wochen unterwegs

magst du mal die Artikelnummer nennen ?

[sokrates71]

Art. 112853997562, seltsamerweise ist dies lt. neutraler Bewertung vor einem Jahr schonmal passiert.
Verkäufer hat allerdings statt "verschlossenes" Päckchen eine "offene" Warensendung geschickt.
Kann man eine Sendungsnachfrage bei der Post veranlassen oder Anzeige gegen "unbekannt"?

[hasjana]

der Verkäufer kann auch für Warensendungen einen Nachforschungsantrag stellen, und selbstverständlich steht es Dir frei, eine Anzeige zu erstatten

ob da allerdings was bei rauskommt, sei mal dahingestellt

mir erschliesst sich allerdings auch nicht, warum man sich sowas nicht per Paket schicken lässt

[bazi]

@bendediktxvii*

Auch wenn der Verkäufer von der vertraglich vereinbarten Versandart abgewichen ist?

[excludio]

@bazi

Problematisch ist die Abweichung schon deshalb,
weil eine Warensendung in der Regel leicht zu öffnen sein muss,
letztlich kein "Briefgeheimnis" besteht,
die Sendungen untergeordet sind
und nicht mit der DHL Paketzustellung sondern im Regelfall
mit der Briefpost kommt.
Das bedeutet für Waren mit einem bestimmten Wert,
dass dieser Wert leicht für einen Dritten zu ermitteln ist...schließlich kann jeder öffnen,
der mit der Sendung in Berührung kommt.
Eine Markenquittung reicht als Beweis nie.
Sie ist nur ein Hinweis zur Glaubhaftmachung im Streitfall.
Bei Mehrfachverkäufern bedeutet diese Quittung aber nichts.
Sie könnte auch nur der Markenbeleg für jede andere Sendung sein.
Man könnte sie auch auf dem Fußboden am Postschalter gefunden haben.


Die Übergabe kann nur durch Zeugenbeweis oder Einlieferungsbeleg bewiesen werden.
Es ist meines Erachtens schon leichtsinnig genug,
bei dem Preis nicht auf versicherten Versand zu pochen,
allerdings hat der Verkäufer hier meines Erachtens die Gefahr eines Verlustes noch erhöht.

Klagte man hier auf Erfüllung,
hätte ein Verkäufer ohne Zeuge und ohne Beleg seine liebe Not,
den Versand überhaupt nachzuweisen.

Egal, welche Versandart man wählt oder von welcher man abweicht:
Schwierig bleibt immer der Nachweis der Kausalität.

[herr_mecker]

@benediktxvii*
Höherwertige sendungsvefolgte Versandart anweisen?
Leider nur theoretisch. Ein Käufer kann gar nichts "anweisen",
weil er keine Befehlsgewalt über den Verkäufer hat. Hab ich
nämlich gerade mal wieder versucht, aber der Verkäufer
weigert sich. Er schreibt, daß er keinen großen Karton hat.
Deswegen könne er kein Paket versenden, nur 2 Päckchen.
Dafür verlangt er stolze 14 Euro (!). Sendungsverfolgten
Versand mit Hermes verweigert er ebenfalls kategorisch.
Er versendet nur mit dhl und ausschließlich als Päckchen.
Mein gutgemeinter Hinweis, daß sendungsverfolgter Versand
wegen PayPal doch auch in seinem Interesse wäre, hat auch
nicht geholfen. Soviel zum Thema "Versandart anweisen".
Das funktioniert hier nicht.

@excludio
Na, einen "Zeugen" wird man doch wohl auftreiben können.
Ehepartner, Kumpel, die blinde Oma, die alles gesehen hat.
Kommt immer drauf an, mit wem man es zu tun hat und wie
abgebrüht der Gegner ist. Vor Gericht und auf hoher See.....