GPSR bei Artikeln, die gar nicht für Verbraucher bestimmt sind

[zms-werkzeuge]

Hallo Community,

ich verkaufe nahezu zu 100% Werkzeuge und Zubehör für Industriewerkzeugmaschinen und Industrieanlagen. 

Ich meine mich zu erinnern, dass das GPSR ausschließlich für Verbraucherprodukte bestimmt ist.

Meine Ware ist weder für Verbraucher vorgesehen, noch bestimmt. Auch wird die von mir angebotene unter vernünftigerweise vorhersehbaren Bedingungen wahrscheinlich auch nicht von Verbrauchern benutzt werden. Meines Erachtens fallen meine Produkte daher gar nicht unter das GPSR und sind somit auch nicht kennzeichnungspflichtig.

In Nr. 9 der Verordnung heißt es:

Für Produkte, die zur ausschließlich gewerblichen Nutzung konzipiert sind, die jedoch anschließend auf den Verbrauchermarkt gelangt sind, sollte die vorliegende Verordnung ebenfalls gelten, da sie unter vernünftigerweise vorhersehbaren Bedingungen die Gesundheit und Sicherheit von Verbrauchern gefährden könnten.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Waren, die zur ausschließlich gewerblichen Nutzung bestimmt sind und auch nicht unter vernünftigerweise vorhersehbaren Bedingungen auf den Verbrauchermarkt gelangen (das ist bei Zubehör und Werkzeugen der Industrie natürlich der Fall), gilt die GPSR gar nicht.

Daher müsste eBay sicher stellen, dass die Ware, die auf der Plattform angeboten wird, auch als "Nicht-Verbraucherware" gekennzeichnet werden kann. Nur so ist die klare Umsetzung der GPSR möglich.

Was meint ihr dazu bzw. ist euch bekannt, wie man seine Ware als "Nicht-Verbraucherware" bei eBay kennzeichnen kann.

Dankeschön und VG

[dartshop_luggis_de]

Hallo@zms-werkzeuge 

ich habe eben nur mal kurz in dein AGB´s geschaut und diese überflogen. Diese schliessen Verbraucher (auch so benannt) nicht expliziet von Käufen bei Dir aus.

Somit könnten willige Menschen Dir schon unterstellen das Du an Verbraucher verkaufst und schon bist Du aus meiner Sicht GPSR verpflichtet.

Heutzutage kann jeder alles gebrauchen,  oder ?
Evtl. Abgabe nur mit Nachweis eines Gewerbescheins, denn dann gibst Du nicht an Verbraucher ab.

Ob das hier auf der Plattform überhaupt so möglich wäre können und müssen Dir dann mal andere noch mitteilen.

[imperial-modellbau]

Hallo @zms-werkzeuge 

ich verstehe ja das sich jeder versucht darum herumzudrücken ! 😁

Aber bei Deinen Angeboten sehe ich nirgendwo das Du PRIVATKÄUFER ausschließt und ich glaube auch nicht das Du bisher nur an Firmen verkauft hast !

Argumetativ bist Du auch sehr schwach - ich selber kenne sehr viele Privatleute die für Ihr Hobby Dreh-, und Fräsmaschinen haben (zum Beispiel Modellbau, private Autorestaurateure usw.).

Also wirst Du leider in den saueren Apfel beißen müssen ! 😉

Natürlich kannst jetzt bei jedem Artikel dazu schreiben das es nicht für Endverbraucher angeboten wird.

Dann musst Du aber auch gewährleisten das nicht doch einer kauft - z.B. nur gegen Vorlage des Gewerbescheins, wie Michael schon schrieb.

Und in der gleichen Zeit kannst Du auch die Hersteller-Angaben hineinsetzen - das tut sich zeitlich wohl nicht viel !

[zms-werkzeuge]

Hallo,

danke für Eure Antworten!

Natürlich kann man so argumentieren, dass alle alles brauchen. Ich kann mir als Verbraucher auch eine Industriemaschine für 500.000 € kaufen, das ist nicht verboten, klar. Solange der Verkäufer auch an Endverbraucher verkauft, ist alles gut. Jedoch sagt das GPSR ganz klar "vernünftigerweise", da man das halt nicht so ohne weiteres bestimmen/abgrenzen kann. Und Industrieartikel sind für mich ganz klar nicht für den Endverbrauchermarkt bestimmt. Ausschließen kann man die Nutzung im Endverbrauchermarkt nie. Wie auch?

Oft habe ich Kunden, die sich bei eBay als Privatkäufer anmelden, um sich so das Widerrufsrecht zu erhalten. Nach dem Kauf wollen sie dann eine auf ihre Firma ausgestellte Rechnung. Abwicklung komplett außerhalb des eBay-Bestellprozesses. Manchmal kauft auch die Frau mit privatem Account, da die gewerblichen Kunden gar kein eBay-Account haben.

Genauso oft habe ich Kunden, die ein Einzelunternehmen führen. Diese Kunden benötigen nur eine Rechnung ausgestellt auf ihren Namen, da kann man gar nicht überprüfen, ob es ein gewerblicher Käufer ist oder nicht. 

eBay müsste eine Funktion auch für Käuferaccounts implementieren, die verpflichtend ausgewählt werden muss, entweder als Verbraucher oder Unternehmer (mit Gewerbeschein als Nachweis). Ohne diese Angabe ist es als Verkäufer unmöglich zu unterscheiden, ob es sich um einen gewerblichen oder privaten Kauf handelt.

Das Argument, ich könne doch einfach die Herstellerangaben einzufügen ist leider nicht überzeugend, da gerade in meiner Produktpalette die Artikel Jahrzehnte alt sind und die Hersteller gar nicht mehr existieren und es auch keine Nachfolgerfirmen gibt. Diese Produkte müsste ich dann verschrotten. Was für ein Irrsinn!

Trotzdem danke für eure Beiträge!

Viele Grüße!

[dartshop_luggis_de]

@zms-werkzeuge 
Das stimmt vermutlich sogar alles was Du hier veröffentlichst, dennoch kommt ab dem 13.12. wahrscheinlich ebays KI und bügelt über alle auf diesem Marktplatz in der EU angebotenen Artikel auf der Suche nach geforderten GPSR Angaben.

Keine Ahnung wie schnell die Algorythmen dabei sind, doch es könnte passieren das deine Angebote als auch die Anderer mal eben ausgeblendet werden weil diese eben nicht der ebay KI und den Algorythmen entsprechen.

Das heisst für Dich wenn es so kommt, dass Du für jedes ruhende Angebot ein Telefonat oder Chat mit ebay führen mußt um evtl. diese wieder freizuschalten.
Hinzu kommt ebay hat Hausrecht egal was Du für Gründe anführst, ebay entscheidet ob deine Angebote auf seinem Marktplatz so wie bisher weiter laufen oder dunkel bleiben.
Natürlich steht Dir dann der Rechtsweg frei aber ob dieser all das Theater wert ist wage ich persönlich zu bezweifeln.

Noch ein schönes Wochenende

[zms-werkzeuge]

Völlig richtig! eBay hat das Hausrecht, es handelt sich um eine privatrechtliche Beziehung zwischen mir und eBay. Und jeder dieser Privatparteien darf die Vertragsbeziehung beenden.

Jedoch...möchte der Glaspalast und das ganze Personal in Kleinmachnow bezahlt werden...und ich sach mal so, die werden dort alle nicht allzu schlecht verdienen und die Gaspreise zum Heizen der Residenz sind auch nicht auf dem absteigenden Ast.

Mit anderen Worten...wenn eBay radikal alle Artikel ruhend stellt, die eventuell gegen die Auflagen verstoßen, wird es ganz schnell dunkel in der "Casa Kleinmachnow".

Nein, das kann sich eBay nicht leisten und das wissen die auch. Ich habe schon so viele Angebote von Mitbewerbern gesehen, die gegen die Widerrufsrechte, AGB-Pflichten usw. verstoßen. Da macht eBay auch nichts. eBay wird es auf unsere Schultern lasten.

Es gibt keinerlei staatliche Institution, die die GPSR-Umsetzung prüft.

Was kann also im schlimmsten Fall passieren? Konkurrentenklage bzw. Verstoß gegen Wettbewerbsrecht. Das heißt, wir bekommen schöne Anwaltsbriefe zugestellt. Dies ist ein privatrechtlicher Rechtsstreit. Für diesen bezahlen allein wir als Verkäufer und allein wir müssen die Konsequenzen tragen.

eBay ist fein raus und kassiert weiter...

Euch auch ein schönes Wochenende und alles Gute gewünscht!

[deichchef · Accepted solution]

In der Oberkategorie Business und Industrie hast du die Option

nur an gewerbliche zu verkaufen.
Nicht gewerbliche sehen zwar den Artikel können den aber nicht kaufen da
der Vorgang dann abgebrochen wird.