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„Was kommt 2023 auf uns zu?“ Diese Frage bewegt Händler*innen zurzeit ganz besonders. Aus diesem Grund haben wir den Handelsexperten, Coach, Referenten und Autor Frank Rehme eingeladen, der durch seinen eigenen Podcast zur „Zukunft des Einkaufens“ einigen Zuhörer*innen sicherlich ein Begriff ist. Mit ihm sprechen wir über aktuelle E-Commerce-Trends und klären, mit welchen Themen sich Händler*innen auseinandersetzen sollten, um gut vorbereitet in das kommende Jahr zu starten.

 

**Wichtige Links**

 

 



Isabell: Hallo liebe Hörerinnen und Hörer und Herzlich Willkommen zu unserer neuen Podcast Folge für unsere Händlerinnen und Händler und natürlich für alle, die es noch werden wollen. Man kann es kaum glauben, das Jahr 2022 neigt sich schon wieder dem Ende zu. Und jetzt kommen nicht nur die ganzen Neujahrsvorsätze wieder auf, sondern es bewegt sich auch alles rund um die Frage: Was kommt 2023 eigentlich auf uns zu? Und das ist natürlich auch besonders im E-Commerce gerade eine der meist gestellten Fragen.

David: Ja, und genau aus diesem Grund haben wir heute einen besonderen Gast bei uns eingeladen. Und zwar ist es jemand, der sich bestens mit dem Thema auskennt und uns einfach mal auf die aktuellen und kommenden E-Commerce Trends vorbereiten kann: Frank Rheme, Handelsexperte, Coach, Speaker und Autor. Hallo Frank!

Frank: Hi, ich grüße Euch.

Tino: Ja hallo Frank. Bevor wir aber jetzt mit dem ganzen Thema uns weiter befassen und beschäftigen, möchten wir erst mal etwas über Dich erfahren. Erzähl uns doch mal, wie Du zum Händler-Experten geworden bist und was Dich den ganzen lieben langen Tag so beschäftigt.

Frank: Oh ja, also ist eigentlich eine lange Geschichte. Mit der will ich euch gar nicht langweilen. Also ich habe früher bei der METRO den Innovationsbereich geleitet, da haben wir uns bereits schon 2003/2004 mit dem Thema "Zukunft des Handels" intensiv beschäftigt. Wir haben Future Stores gemacht hier. Der erste war 2003 in Rheinberg eröffnet, damals von Claudia Schiffer, den zweiten 2008 in Tönisvorst. Und ich bin dann 2013 bei der METRO ausgeschieden, weil die METRO auf einmal andere Pläne hatte in diesem Bereich und habe ein Unternehmen gegründet. "gmvteam" heißt das und "gmv" steht dabei für "gesunder Menschenverstand". Habe kurze Zeit später auch den Kanal "zukunftdeseinkaufens.de" dann gegründet mit der Heike Scholz zusammen und der Karin Wunderlich, wo wir gesagt haben, wir müssen endlich mal so einen Blog schaffen, der sich mit Innovation am POS, also im stationären Handel, beschäftigt. Und sind mittlerweile sehr, sehr reichweitenstark auch geworden damit. Und seit 2019 leite ich auch noch das "Kompetenzzentrum Handel" des Bundeswirtschaftsministeriums, heißt jetzt "Mittelstand-Digital Zentrum Handel", wo wir das Thema Digitalisierung in den inhabergeführten Mittelstand, den man nicht unterschätzen darf, sind gut eine viertel Million Händler in Deutschland, die extrem wichtig sind für die Innenstädte und die Vitalisierung von Innenstädten natürlich zum großen Maße ausmachen. Ja, und das ist praktisch mein Aufgabenfeld. Und ich freue mich heute, mit Euch über die Themen der Zukunft zu sprechen.

Isabell: Das war auf jeden Fall ein bunter Blumenstrauß an Tätigkeiten. Danke, dass Du das alles mit uns geteilt hast. Du als Handelsexperte, den Begriff fand ich sehr schön. Da beschäftigst Du Dich wahrscheinlich auch viel mit Trends und gibst Guidance an Unternehmen, wie sie auf Trends reagieren können. Magst Du dazu ein bisschen mehr erzählen?

Frank: Ja, natürlich. Also deshalb auch der Name gmvteam, gesunder Menschenverstand. Ich konzentriere mich dabei auf diese Dinge, die unmittelbar anwendbar, aber auch unmittelbar erfolgreich sind. Also wir beschäftigen uns natürlich im Hintergrund mit so Themen wie NFTs mit dem Metaverse, KI. Wir bauen gerade so ein Spitzen-Cluster für KI im Handel auf, mit dem Fraunhofer zusammen in Nordrhein-Westfalen. Also da sind wir unterwegs. Aber wenn ich mit den Händlern selbst spreche, dann versuche ich immer die genau da zu erwischen, wo die momentan ihre Pain Points haben oder das, was jetzt momentan an großen Aufgaben bevorsteht. Der Winter wird jetzt besondere Herausforderungen haben und genau da anwendbare Lösungen dementsprechend heranzubringen, um denen jetzt schnell zu helfen, auch an der Ecke. Das heißt, wir müssen die Big Picture im Hintergrund immer behalten. Aber wir müssen dann auch schauen, dass wir Maßnahmen haben, die jetzt mit kleinen Schritten dieses Big Picture irgendwann mal erreichen lassen.

Tino: Ja, sehr spannend. Auf jeden Fall "gmv". Das habe ich mir schon mal gemerkt, finde ich richtig gut, gesunder Menschenverstand. Bevor wir aber später dann noch mal auf Web-Drei und Metaverse und so weiter zu sprechen kommen. Wie siehst Du das? Wenn Du Dir die Unternehmen anschaust, hast Du vielleicht Tipps für unsere Händlerinnen und Händler, welche Stellschrauben und Arbeitsabläufe in einem Unternehmen vielleicht optimiert werden können? Worauf sollte man vielleicht genau schauen, wenn man ein Unternehmen führt?

Frank: Also es geht ja im Grunde genommen geht es bei allen Unternehmen ja immer um Conversion, also genug Kunden zu kriegen, die auf einen aufmerksam werden und dann dementsprechend natürlich auch irgendwann mal kaufen. So, und wir haben in der Vergangenheit im stationären Handel viele Dinge umgesetzt, die wir uns beim E-Commerce abgeguckt haben: Wie kriege ich Kundendaten? Wie kann ich dann mit den Kunden richtig umgehen? Und meiner Meinung nach ist jetzt die Message an die Unternehmen, die E-Commerce machen, sehr stark, sich jetzt auch gerade mal ein paar Sachen anzugucken vom stationären Handel, die da immer den großen Ausschlag gegeben haben. Wir kommen nämlich jetzt an so einem Punkt, wo man sieht, dass so eine Sättigungskurve auch im E-Commerce letztendlich ankommt. In kleinen Schritten zwar, aber sie kommt an und das zweite ist, eigentlich wollten wir darüber ja gar nicht reden, aber da müssen wir drüber reden, über die Auswirkungen jetzt der Krisen, die wir haben. Wir sehen jetzt gerade die aktuellen Zahlen vom Handelsverband und vom Institut für Handelsforschung sehen wir, dass jetzt gerade das Thema Kaufzurückhaltung sehr, sehr stark trended bei den Konsumenten und Konsumentinnen. Und da sind wir unterwegs. Wir müssen überlegen, wir haben auf der einen Seite jetzt gestiegene Kosten- Der Mindestlohn wurde angehoben, Ich habe die hohe Energiekosten auf einmal als Unternehmen und auf der anderen Seite die Erlösschwäche durch Kaufzurückhaltung. Also muss ich mir jetzt Dinge überlegen als Online-Händler, wie ich darauf reagieren kann. Und das, was ich tun muss, ist eigentlich ich muss das machen, was der stationäre Handel schon seit jeher tut: Storytelling. Ich darf nicht nur jetzt Produkte alleine anbieten und hoffen, dass ich über den Preis dementsprechend die Conversion dann hinbekomme. Da muss ich noch ein bisschen mehr liefern heutzutage. Und das ist dieses Thema Storytelling zu den Produkten dementsprechend noch selbst mit machen. Das heißt, da rede ich immer sehr gerne drüber. Ich muss die Kontexte schaffen, Kontexte verkaufen. Ich kann, ich sage immer dieses berühmte Pfund Kaffee für 3,99 Euro beim Discounter kaufen. Aber auch für 60 € ist "more money for same value". An dem Produkt selber ist nichts geändert, aber das ist irgendwo in kleine Kapseln gepresst. George Clooney macht dafür Werbung und schon auf einmal bin ich bereit, dafür mehr Geld zu bezahlen. Und genau diese Kontexte muss ich auch als Online-Händler dementsprechend jetzt entwickeln und in meinen Onlineshop dementsprechend auch mit unterbringen.

Tino: In unserem Vorgespräch hattest Du gerade was von einer Unternehmenspyramide und Basics ganz kurz erzählt. Magst Du da vielleicht noch mal kurz drauf eingehen?

Frank: Genau. Gut, dass Du das nochmal ansprichst und mich nochmal dran erinnerst. Es geht um Folgendes: Wir haben irgendwann mal, weil wir/uns natürlich im "Mittelstand-Digital Zentrum Handel" sehr stark mit der Digitalisierung, gerade der Mittelständler beschäftigen, haben wir gesagt, Was ist eigentlich die richtige Sequenz, in der man die Digitalisierung angehen soll? Und wir haben so häufig festgestellt, dass viele Händler extrem enttäuscht waren, wenn sie irgendwo in lokale Online-Marktplätze oder so reingegangen sind, die ja in der in der Krise hochgeschossen sind ohne Ende und dort auf einmal richtig, ja, ich sage mal abgeloost haben, weil denen auch digitale Basics fehlten. Wir kennen alle dieses super Thema, wenn du kein Warenwirtschaftssystem hast, und da sind wirklich 30/40 % der kleinen Händler haben das nicht. Sondern und wenn ich die jetzt in so einen Online-Marktplatz rein schicke, dann werden die sehr sehr negative Erfahrungen machen, weil auf einmal dieses ganze Thema Echtzeitbestandsführung und so überhaupt nicht funktioniert und deshalb dann Enttäuschung auf einmal hochkommt. Und dann schimpft man über den Marktplatz, man schimpft über Internet generell und wir hätten da lieber mal bei unserem Stationären bleiben sollen. Und deshalb haben wir diese Digitalisierungspyramide entwickelt. Die können wir in den Shownotes hier auch mal verlinken. Da geht es darum, dass wir sagen okay, wir fangen mal bei den Basics an, Warenwirtschaft Kassensystem, eine saubere Lösung da stehen zu haben. Dann Kundeninformationssysteme, wo ich Kundendaten auch dementsprechend mal sammeln und auch weiterverarbeiten kann. Dann geht der Blick nach draußen, dass ich einen sauberen My Business Eintrag habe. Also Google My Business und auch eine saubere Webseite, die auch vielleicht dann auch mal zu später zu einem Onlineshop führt. Dann muss ich Social Media Arbeit machen. Wo ich nicht gesehen werde, wird auch nicht gekauft. Gilt für Online-Händler genauso wie für die stationären Händler. Und dann natürlich auch, wenn ich dann jetzt verkaufen will, auch im Internet, dann das Thema Marktplatz, eigener Onlineshop bis hin zu Livestream Shopping und solche Themen alle. Und das ist in dieser Digitalisierungspyramide alles beschrieben. Auch wie ich die aktiviere, ringsrum mit Newsletter, mit Gewinnspielen und Touren, Themen-Touren, die ich digital machen kann und solche Themen alle. Das ist eigentlich mittlerweile aus vielen, vielen Projekten die Erfahrung, die da eingeflossen ist.

David: Ich finde das sehr schön, weil es an sich sowohl für die stationären Händler gilt, als auch für E-Commerce Händler*innen, dass man einfach die Grundlagen klar haben muss, bevor man wirklich groß wachsen kann. Und ich glaube, das ist sehr, sehr wertvoll, dass man sich einfach mal dessen bewusst ist. Okay, worauf sollte ich als erstes achten? Was sind so die Steps, die man vielleicht sinnvollerweise nacheinander gehen sollte? Deswegen freue ich mich sehr, dass wir diese Pyramide auch verlinken können und dass wir da ein bisschen Guidance geben können. Du hattest es vorhin schon angesprochen, einmal das ganze Thema Krise und was jetzt eben auch da für Auswirkungen jetzt sehr schnell kommen. Wir wollten ja an sich Ausblick für nächstes Jahr geben, aber bleiben wir noch mal ganz kurz in diesem Jahr. Wir haben, also eBay selber hat auch mit YouGov eine Umfrage gemacht und auch herausgefunden, dass viele gerade zum Weihnachtsgeschäft jetzt erst mal sparen wollen, dass also wirklich diese Kaufzurückhaltung sehr, sehr stark ist. Da kam zum Beispiel raus, dass 44 % der Deutschen sagt, dass dieses Jahr Weihnachten mehr gespart wird als vorher. Also schon im letzten Jahr, wo wir an sich nach der Pandemie schon ein bisschen gespart wurde und 20 % der Schenkenden sich sogar erstmals ein festes Budget setzen wollen. Kannst Du also noch mal, vielleicht bevor wir auf nächstes Jahr kommen, ganz kurz sagen, worauf sollte sich der Handel da vielleicht für dieses Jahr noch mal ein bisschen einstellen, dass man vielleicht nicht zu hohe Erwartungen hat?

Frank: Also der Wettbewerb wird ja an der Stelle dann größer, wenn der Kuchen kleiner wird, der an verteilbarem Budget da ist. Dann muss ich mir als Händler natürlich etwas einfallen lassen, um da von dem Kuchen auch dementsprechend etwas abzubekommen. Und da geht es dann darum, was ich gerade auch erklärt habe. Ich muss mir überlegen, dass es nicht mehr reicht, irgendwelche Produkte online zu stellen und einen tollen Preis dran zu machen. Und ich kann dann so weit in den Preiskampf reingehen, dass ich nichts mehr verdienen. Dann ist mein Unternehmenszweck nicht erfüllt, sondern ich muss mir überlegen wie kann ich mein Produkt attraktiver machen als die Produkte meines Wettbewerbers, der nur ein Klick weiter ist? Und da geht es dann wieder darum, um diese Kontexte. Das ist das, was ich jetzt erst mal als Händler mir als Aufgabe geben muss. Wie gehe ich in diesen Kampf rein? Nur weil ich mir jetzt irgendetwas vorstelle, wird der Markt ja jetzt nicht größer, sondern der schrumpft, wie Du gerade ja auch wunderbar gesagt hast. Und der schrumpft ganz besonders auch bei ganz jungen Menschen. IFH hatte diese Umfrage gemacht, bei Leuten unter 25, denen ja eigentlich die Zukunft gehört, muss man ja mal sagen, die brauchen sich keine Gedanken machen über Arbeitsplätze. Wir haben Arbeitskräftemangel, die sind eigentlich gehen die in eine gute Zukunft rein, wirtschaftlich gesehen zumindest. Und da geht es jetzt letztendlich darum, dass die die größte Angst haben eigentlich. Das heißt, denen, denen eigentlich die Welt gehört, die sehen eigentlich die größten Probleme vor sich und das muss als Händler im Kopf drin sein, dass ich die ganz besonders und anders aktivieren muss. Und da sind wir bei dem Thema, was wir als Händler ja auch immer manchmal gerne ignorieren. Dieses ganze Thema der Kundensegmentierung. Da gab es früher so Kundensegmentierung hier Akademiker, 40, zwei Kinder, wohnt im Speckgürtel einer Stadt und Doppelverdiener und so. Das sind alles Dinge, die zählen heutzutage nicht mehr. Ich muss Kundensegmentierung vollkommen anders denken. Wir haben nicht irgendwie 20/30 Segmente, wie die früher waren, sondern wir haben mittlerweile fast 84 Millionen Kundensegmente, nämlich Jeder ist individuell und wir handeln alle aus einer Motivation heraus. Und wir müssen diese Handlungsmotive erkennen. Da gibt es wunderbare Entwicklungen hier von Professor Häusel, der diese "limbic map" mal entwickelt hat, wo ich erkenne, wie setze ich eigentlich die richtigen Trigger, um dementsprechend den Kunden etwas zu verkaufen. Und mit solchen Themen müssen sich auch die Online-Händler in Zukunft beschäftigen, um zu kapieren, wie ich letztendlich meine Produkte an die Frau und an den Mann bringe.

Isabell: Und was kann ich da konkret als Online-Händler machen, um da ein besseres Gefühl für mein Segment zu bekommen und dann meinen Onlineauftritt auch dementsprechend anzupassen?

Frank: Genau da geht es also darum, dass ich mehr liefere zu dem Produkt, die Kontexte, die ich gerade gesprochen habe. Wenn ich mir Gedanken darüber mache, für welche Zielgruppe sind die denn auch? Man macht sich dann so Personas, um mal rauszukriegen, was sind eigentlich die Bedürfnisse der Menschen, die diese Produkte kaufen und, dass sich viel, viel mehr die Bedürfnisse dementsprechend auch anspreche. Das heißt, ganz andere Bilder, ganz andere Artikeltexte, die ich heutzutage rüberbringen muss. Diese Standardgeschichten, die passen in Zukunft nicht mehr. Und das ist das, was auch stationäre Händler eigentlich immer machen sollen, auch aus der Vergangenheit heraus. Da kommt jemand in den Laden und die gute Verkäufer kriegen sofort ein Gefühl dafür. Wie ist die Preissensibilität und wie muss ich, wie Atze Schröder immer gesagt, hat Du musst wissen, wo bei den Leuten die Knöpfe sitzen. Dass sich die richtigen Knöpfe bei den Leuten drücke. Das nennt man Kundenaktivierung und das muss sich digital darstellen. Und gute Händler machen das schon richtig gut. Wir reden da über Dynamic Pricing Systeme, die die großen Online-Händler ja alle mittlerweile bei sich schon integriert haben. Das ist allerdings nur erst mal auf Preis beschränkt. Eigentlich geht es darum, dass wir Zielgruppenorientierte Artikelbeschreibung haben, die die Bedürfnisse der Menschen dann auch ansprechen. Beispiel jetzt: Wenn ich jetzt Händler bin, der irgendwo etwas mit, ich sage mal mit Elektrotechnik zu tun hat, dann bin ich jetzt natürlich genau der, der diese Energiekosten Messgeräte jetzt versucht, richtig an die Frau, an den Mann zu bringen mit den richtigen Texten dahinter, was ich denn davon habe, wenn ich so ein Ding kaufe. Die Stromrechnung darf nicht durch die Decke gehen und hier bekommst du jetzt eine direkte Information darüber, wie dieses Ding dein Leben besser macht, indem du den Energieverbrauch senkst und dadurch dann Mittel frei hast für andere Sorten des Konsums.

David: Ich denke, die Kür davon ist dann, wenn man schon einen etablierten Social Media Auftritt hat, das auch dort dann zu spielen und dann auf den Laden zu schicken oder eben auf den eBay-Shop, richtig?

Frank: Absolut. Da geht es darum, dass man hingeht und genau die Menschen bei dem packt und das geht über Social Media natürlich mit am allerbesten. Aber da darf dann am Onlineshop nicht abreißen, dann auf einmal.

David: Muss komplett durchgehen.

Frank: Genau! Und da redet, das ist ja nun das Herz von Omnichannel, dass wirklich dann auch dieses Thema dann durchgängig auch dann im Onlineshop weitergespielt wird.

Tino: Ich muss auch gerade an die Podcast Folge denken über Social Media, wo quasi der Unternehmer/ die Unternehmerin sich verheiratet mit dem Kunden über Social Media. Das war eigentlich auch eine sehr schöne Folge.

David: Frank, kommen wir jetzt noch zum eigentlichen Thema des Podcast, und zwar ein bisschen auf das Jahr 2023 zu schauen. Welche Trends können unsere Händlerinnen/ Händler denn dort erwarten? Was, was schätzt Du da, was auf uns zukommt?

Frank: Ja, hat eigentlich viel mit dem zu tun, was wir bis jetzt besprochen haben. Ich muss den Leuten die Produkte ganz, ganz anders auch erklären. Und da sehe ich momentan einen Trend, der in China schon total weitverbreitet ist, aber aus anderen Gründen, weil die die Infrastruktur der stationären Läden eigentlich so nicht immer hatten. Das ganze Thema Live-Streaming. Man soll sich Gedanken darüber machen wirklich, ob man das nicht macht. Ich habe, wir haben viele Händler begleitet dabei und die Investition ist echt Peanuts. Also da geht es darum, du kaufst ein vernünftiges Ringlicht. Ein Smartphone sollte eigentlich jeder haben und dann kannst du schon loslegen. Und mal auszuprobieren, wie dieses Thema, des Livestreams natürlich dann funktioniert.

David: Also Du meinst verkaufen im Livestream?

Frank: Genau richtig. Du gehst auf ein Social Media, kündigt das gut an, man muss wirklich da auch eine gute Werbung für machen und du wirst mit dem ersten, zweiten, dritten Livestream auch garantiert enttäuscht sein, wie viele Leute da dementsprechend mit drin sind. Aber der fünfte, sechste, siebte, achte, da sieht man, wie die Zahlen dann auch hochgehen. Dann haben wir bis jetzt immer so erlebt und, dass man gerade und da geht es ja wirklich darum, Impulskaufprodukte und würde ich gar nicht so sehen bei Zielkaufprodukten. Ich sage mal so ein Auspuff für einen Audi A4, den verkaufst du nicht über Livestream, der ist kaputt, der muss ersetzt werden. Und da guckt man, wer bietet das billigste Produkt an der Ecke an. Sondern da geht es darum, wirklich hier im Bereich Fashion oder gerade auch im Hobbybereich, wo es um Hobby Themen geht, die dementsprechend auch zu präsentieren und zugleich zu erklären, was denn das Besondere daran ist und die Interaktion, das ist ja der Vorteil. Das ist ja nicht so ein klassisches QVC Werbefernsehen, sondern die Interaktion mit den mit den Zuschauern direkt zu haben, die dann in den Chat auch reinschreiben: Kannst du noch mal von hinten zeigen? Oder wie bügel ich das ganze Ding? Und solche Sachen alle. Das hat wunderbar jetzt funktioniert. Ich kann auch noch, im Nachgang gebe ich noch ein paar Links da rein von Händlern meiner Meinung nach, die das wirklich gut machen und da kann man sich dann mal ein paar Sachen abschauen. Darum geht es. Ich muss Menschen anders aktivieren, als ich das bis jetzt gemacht habe. Das zweite ist natürlich dann sehr stark, wenn ich Online-Händler bin und die Möglichkeiten zu nutzen, die sich da jetzt in Zukunft dementsprechend auftun, die Kunden dementsprechend auch über Social Media auf mein Angebot aufmerksam zu machen. Und das ist dieses Thema, die jetzt mittlerweile mit KI unterstützt, schon wunderbar laufen. Wir haben noch mal ein Umsetzungsprojekt gemacht mit einem Händler in der Eifel, wo wir ein kleines Unternehmen mit dabei hatten, ein Start-up, die mittlerweile auch richtig gut durch die Decke gegangen sind. Die sind hingegangen und haben einfach nur Warenwirtschaftssystem verknüpft, die Daten über eine künstliche Intelligenz aus dem Web dazu gemischt und daraus dann Social Media Posts gemacht. Das heißt, der Händler hatte auf einmal mit dem Thema des Social Media postens, was die ja nicht gerne machen, weil das sind einfach keine Entertainer, wurde vollkommen automatisiert. Bis hin zu, dass in Smart TVs auf einmal Frame Werbung auch war, auch für den Onlineshop dann. Und das ist natürlich dann interessant. Wenn man solche Dinge macht und das mit wirklich überschaubarem Budget auch möglich. Ansonsten wissen wir ja, wie teuer es mittlerweile geworden ist, im Google Ranking ganz nach oben zu kommen. Also die Spendings, die man da mittlerweile machen muss, sind riesengroß und ich muss mir dann dementsprechend andere Aufmerksamkeitsanker suchen. Und das ist die Aufgabe, die nächstes Jahr eigentlich jeder Online-Händler dementsprechend hat.

Isabell: Ich finde das ganz spannend. Wir hatten vor einigen Monaten auch einen Gast bei uns und da haben wir über Trends, die wir uns in Deutschland von China abgucken können, gesprochen. Und da war auch gerade dieser Gamification-Faktor ganz groß. Also spannend, dass Du das jetzt auch wirklich als Trend für nächstes Jahr heraus herausfilterst. Was sind denn da so die Plattformen, auf die man sich konzentrieren sollte als Händler?

Frank: Also da hingehen, wo die Menschen sind. Also Instagram ist da ganz vorne mit dabei mittlerweile, wenn man mal sieht TikTok, wie das Ding durch die Decke geht. Also wir testen da auch, unter "retail_doc" findet man mich da auch. Da erzähle ich auch über die Trends im Handel und solche Geschichten auch. Einfach auch um zu lernen, wie dieses Medium funktioniert. Und da sehen wir ja jetzt ganz besonders, wie sehr die Menschen auf dieses Thema Video konditioniert werden. Während Instagram ja gestartet ist als Foto Plattform. Facebook war damals noch viel einfach schriftliche Posts. Dann kam Instagram mit Fotos. Mittlerweile ohne Movie brauchst du heute gar nicht mehr loslegen. Und das ist ja mittlerweile auch sehr einfach geworden, als Händler in diesem Bereich auch reinzugehen. Das heißt, als Händler habe ich zukünftig die Aufgabe, nicht das Marketing irgendwo rauszugeben, sondern teilweise auch selber zu machen. Je nach Größe natürlich. Und die Möglichkeiten, die sind eigentlich jetzt größer denn je, Menschen zu erreichen, weil durch die sozialen Medien und die Reichweite viel, viel schneller bekommt, als das bisher überhaupt der Fall war. Und wenn wir uns anschauen, alle anderen Werbemöglichkeiten wie Print oder so, ich glaube, da brauchen wir uns nicht mehr drüber zu unterhalten, die Sache ist erledigt.

David: Würdest Du sagen, vor dem Hintergrund, dass eben dieses, dieses Live-Shopping, also im Livestream-Shopping und auch Social Media, also das auch immer wichtiger wird, dass einfach auch die Person hinter dem Geschäft einfach gezeigt werden, das ist einfach menschlicher gemacht wird. Denn am Ende kaufen wir alle von Menschen, oder?

Frank: Also da kann ich immer mal empfehlen bei "fräuleinmodeundwohnen" in einem zusammengeschrieben mal auf Instagram drauf zu gehen. Da ist die liebe Simona Libner, das ist die Inhaberin. Sie ist eine Quereinsteigerin, die kommt gar nicht aus dem Handel, die kam irgendwie aus der öffentlichen Verwaltung und so. Und die ist mittlerweile das Gesicht ihrer Läden. Sie hat drei Läden und Onlineshop und macht ganz viel auch über über Livestream-Shopping. Und die ist mittlerweile eine kleine Berühmtheit geworden. Und da geht es ja auch darum, dieses ganze Thema, also Influencer für sich selbst zu sein, also da auch zu stehen. Denn wir kennen alle dieses Thema Vertrauen, wie wichtig das ist. Und man vertraut Menschen und nicht irgendwelchen Medien oder Institutionen, sondern den Menschen, der dafür steht, dass er sagt: Hier, ich habe hier diese oder jene Bluse jetzt für Euch ausgesucht. Das ist das, was jetzt Trend wird in diesem Jahr. Und da laufen dann auch die Kunden sehr, sehr schnell dann hin.

Tino: Du hattest eingehend erzählt, dass Online-Händlerinnen und Händler sich vom stationären Einzelhandel was abschauen sollten oder abgucken sollten. Wie schätzt Du denn die Zukunft des stationären Einzelhandels überhaupt ein? Und halt ja das Einkaufserlebnis in den Innenstädten.

Frank: Super Thema. Da beschäftige ich mich momentan sehr stark mit auch. Wir haben uns vor kurzem auch noch mal ein Unternehmen gegründet, was sich nur mit dem Thema "Vitalisierung von Innenstädten" beschäftigt, weil das ist für unsere Lebensqualität nicht zu unterschätzen. Also man hört ja in meinem Slang, ich bin eigentlich ein Ruhrpöttler. Klar, ich komme aus dem tiefsten Ruhrgebiet, wohnen erst seit 15 Jahren in Düsseldorf. Und wenn man sich die Städte im Ruhrgebiet mal anschaut, die Innenstädte, dann kommen einem nur noch die Tränen. Centro Oberhausen hat vor 25 Jahren da eröffnet, die ganze Kaufkraft aus den umliegenden Innenstädten abgesaugt. Und wer möchte heute in einer Stadt lebe, die Frage muss man sich immer stellen, die keine lebendige Innenstadt mehr hat? Das ist praktisch eine Ansiedlungskriterium auch für Unternehmen. Das muss uns klar sein. Man bestellt irgendjemanden zum Vorstellungsgespräch, der sagt Klasse, alles stimmt, Gehalt und so weiter. Und dann fährt er danach noch mal in die Innenstadt, um zu gucken, wo sein zukünftiger Lebensort ist. Und wenn die nicht einigermaßen vital ist, dann haben wir in Ansiedlungsproblem auf einmal auch. Und genau darum geht es. Da beschäftigt man sich. Und jetzt, um auf Deine Frage zurückzukommen, wir müssen immer zwei Dinge betrachten. Natürlich, gerade in der ganzen E-Commerce Blase wird immer darüber geredet, dass der stationäre Handel tot ist. Wenn ich mir die Zahlen jetzt mal angucke, die 2021 jetzt veröffentlicht wurden, da reden wir über gut 590 Milliarden Umsatz, der insgesamt im Handel gemacht wurde. Und da war auch viel, viel Lockdown noch mit bei. Durch die Schließung der Gastronomie in Innenstädten, die praktisch auch ein Lockdown für den Handel war, da ist keiner mehr gekommen. So und von den 590 Milliarden waren 87 Milliarden E-Commerce. Das heißt die Majorität wird noch im stationären Handel gemacht. Und jetzt kann man ja sagen, Moment, wenn es denn so ist, warum haben wir dann Leerstände in den Innenstädten und immer mehr Leerstände? Und da ist diese große Problematik, dass wir in den Innenstädten Formate haben, die keine Menschen mehr begeistern. Das ist 90er, 80er Jahre Formate, die Sortimente haben, die wirklich ein bisschen aus der Zeit gefallen sind und natürlich durch Fachkräftemangel und so weiter. Auch keinen da vor Ort haben, der Menschen heutzutage gut aktivieren kann. Und deshalb bekommen wir diese Leerstände. Dann heißt aber, dass wir einen Händler, ein paar wirklich wenige gute Rezepte mit beachten im stationären Handel. Dann können die sich vor ja, ich sage mal, Erfolg gar nicht mehr retten. Das sehe ich immer wieder bei den Formaten, die genau diese Rezepte alle befolgen. Da können wir schon mal eine eigene Folge sogar drüber machen. Aber stationärer Handel ist ja jetzt nicht hier unser Kernthema. Aber darum geht es letztendlich. Und die haben ein ganz anderes Problem ihr Wachstum gebändigt zu kriegen, weil sie einfach die Leute nicht kriegen, die sie dafür brauchen.

Isabell: An dieser Stelle möchte ich noch mal einwerfen, wir als eBay wissen natürlich von dieser Problematik und möchten den stationären Handel auch unterstützen und haben deswegen ein Programm "eBay Deine Stadt" ins Leben gerufen. Vielleicht können wir das auch noch mal in den Shownotes verlinken. Wir wollten ja noch mehr über Trends sprechen. Jetzt haben wir schon über das ganze Live-Streaming gesprochen, über die Entwicklung in den Städten. Was kommt nächstes Jahr noch auf uns zu?

Frank: Also da würde ich ganz klar in diese Richtung gehen, dass wir also im Handel jetzt generell sage ich erst mal, dass wir uns Gedanken darüber machen, wie ich als Händler, das kommt auf uns zu, mit dieser Kaufkraftzurückhaltung dann dementsprechend auch umgehe. Und das erste ist, ich muss natürlich klar an meiner Kostenschraube erst mal drehen. Also es ist eigentlich ein negatives Thema. Will ich eigentlich gar nicht immer so gerne drüber reden, aber ist nun mal eben da und wir können das nicht weg ignorieren. Das heißt, ich muss an meiner Kostenschraube drehen. Und da gibt es natürlich viele Angebote, auch wo gezeigt wird, wie ich durch Smart Stores dann dementsprechend auch die Energiekosten runtersenken kann. Ich kann da immer nur verweisen auf die Klimaschutzoffensive des Handels, die aktueller ist denn je, denn die zeigt ganz genau auf, wie ich an der Kostenschraube drehen kann, durch die Reduzierung dementsprechend von Energie. So, jetzt kommt an der anderen Ecke natürlich auch, ich muss mir Gedanken darüber machen, wie ich ein qualifiziertes Personal auch bekomme an der Ecke. Personal Recruiting ist momentan ein riesen Thema. Da muss ich mir Gedanken machen, wie kann ich denn auf einmal anders jetzt Menschen für mein Format begeistern, dass die bei mir arbeiten? Aus dem Anbietermarkt ist da ein Nachfragermarkt geworden, dass ich mich praktisch bei den Menschen bewerben muss als Unternehmen. Und da gibt es auch mittlerweile sehr klare Trends in diese Richtung, das auch digital anders zu machen. Da gibt es zum Beispiel in Baden Württemberg ein Unternehmen. "Schwesterherzen" heißen die. Die hatten dieses Problem gelöst, indem die eine App auf den Markt gebracht haben, mit der die sich bei Menschen bewerben. Und die bewerben sich jetzt nicht mehr so, dass sie sagen: Schick mir mal deine Bewerbungsunterlagen! Sondern die gehen hin und sagen: Pass mal auf, wir stellen jetzt mal vier Fragen und beantworte uns die. Was war Dein bestes Einkaufserlebnis? Also gar nicht so das, was man eigentlich erwartet von jemandem, der Personal sucht, sondern einfach nur aus Kundensicht, um zu verstehen, ob die die Kundensicht auch drauf haben. Und dann wird ganz viel vom Unternehmen gezeigt, vom Team, in dem die arbeiten. Und man bewirbt sich praktisch über diese Sache, bei denen. Das Thema Recruiting, also erst mal Kosten senken. Recruiting ist das große Thema. Und dann natürlich das, was ich eingangs gesagt habe. Wie kann ich Menschen anders aktivieren? Wie kann ich rangehen und die Kunden über Kontexte dazu zu bekommen, bei mir zu kaufen, statt eben beim Wettbewerber, der das noch nicht tut?

David: Bei dem Thema Kostenreduzierung, so denke ich natürlich auch sehr schnell an das ganze Thema refurbished oder Recommerce sozusagen, also gebraucht oder B-Ware aufbereitet wieder anzubieten. Siehst Du da auch Möglichkeit oder ein Trend auch in die Richtung?

Frank: Absolut. Also wenn wir jetzt vom Sortiment mal ausgehen, ist das natürlich ein ganz, ganz großer Trend, der auch aus den USA rüberkommt. Ich erinnere immer hier an Hudson Yards, das ist ein first level Einkaufszentrum in Manhattan. Und da findet man in der oberen Etage vier Läden, die nichts anderes machen als refurbished. Also Second Life Kleidung dementsprechend anzubieten. Natürlich alles im oberen Preissegment. T.Shirts gebraucht für 500 Dollar dann also. Aber da sieht man diesen großen Trend in diese Richtung. Und ich kenne viele Menschen, die jetzt gerade auch getriggert durch die hohen Kosten, die da sind, immer gerne auf gebrauchte Ware zurückgreifen, die natürlich dann auch dementsprechend heutzutage gut aufbereitet werden muss und auch dann beworben werden muss.

Tino: Und Frank, wir sehen jetzt ja gerade den Trend zu digitalen Konsumgütern, also sprich Metaverse, Web3. Wie siehst Du da die Zukunft der Handelswelt?

Frank: So, also das ist ein Thema, da rede ich immer sehr sehr gerne drüber, weil ich muss wirklich sagen, wenn man sich viele Onlineshops anguckt oder eigentlich alle Onlineshops anguckt, dann haben die sich in den letzten 15 Jahren nicht verändert. Jetzt stellt euch mal vor, wir haben ein stationäres Format, das sich die letzten 15 Jahre nicht verändert hat. Da würde gar keiner mehr einkaufen gehen. Bei den Onlineshops haben wir eine Listendarstellung. Wir haben ein paar Akkommodation oben und unten und das war's. Da ist nicht viel dran passiert. So, und wenn man sich mal anschaut, ich war jetzt hier in der digitalen Fashion Week, die im Metaverse war im Mai. Da habe ich mir mal angeschaut, wie da diese Sachen ablaufen. Natürlich, an der Grafik kann man noch arbeiten, wenn man Fortnite gespielt hat weiß, was Grafik mäßig eigentlich möglich ist. Da sind die noch nicht. Hat auch ein bisschen damit zu tun, dass sie noch nicht Rechenleistung zur Verfügung haben. Aber da wird auf einmal das Thema der der Onlineshops komplett neu gedacht. Ich kriege ganz andere Einkaufserlebnisse und habe die Möglichkeit, ganz anders einzukaufen. Ist nicht neu, wir erinnern uns alle damals an "Linden Labs", die dieses Second Life rausgebracht haben. Wir haben da damals so mein METRO Zeiten, habe ich da auch geforscht, wie Stores der Zukunft aussehen können und die haben wir dann da verwirklicht. Aber das ist dann untergegangen irgendwann mal und jetzt merkt man aber wenn Mark Zuckerberg ordentlich Dollars auf dieses Thema drauf wirft, dann ist da ein ganz anderer finanzieller Background. Und ich gehe davon aus, dass das wirklich jetzt richtig auf die Straße kommt. Denn wir sehen jetzt Walmart, die sich ganz viele Patente in dem Bereich auch gesichert haben, das Thema Kryptowährungen da dementsprechend auch noch mal mit unterzubringen. Und wir sehen gerade das Thema NFTs, wie das jetzt gerade auch in selbst bei kleinen Händlern schon angekommen ist. Es gibt "Deiters" hier, das ist ein Karnevalskleidungs-Händler, der jetzt mittlerweile auch NFTs verkauft. Also es kommt an, aber es ist immer noch ein bisschen mehr Hyp, als es wirklich Trend ist, das muss man wirklich sagen. Und ich kann den Händlern nur empfehlen, sich damit zu beschäftigen, also nicht jetzt da einzusteigen, sondern mit dem Thema zu beschäftigen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Weil, wie bei allen digitalen Themen sind die Entwicklung auch da dann dementsprechend sehr, sehr schnell. Und wenn man da den Anschluss verloren hat, kommt man einfach nicht mehr hinterher.

Tino: Genau und NFTs sind diese Non-Fungible-Tokens, quasi die digitalen Zertifikate, die Du da erstehen kannst für zum Beispiel Kunstwerke, Sneaker hatte ich jetzt gesehen. In der Toybranche fängt das jetzt auch an. Ich habe schon öfters von Hot Wheels auch schon mal beobachtet. Also da dreht sich gerade richtig was.

Frank: Ja, also auch dieses Thema digitale Kunstwerke. Also es ist ja so eine Geschichte, die waren bisher nicht vermarktbar eigentlich. Und durch diese NFTs ist es endlich mal möglich, den Künstlern auch das zukommen zu lassen, was sie da eigentlich auch verdient haben.

Tino: Und "Deiters" das werde ich mir auf jeden Fall auch mal angucken, weil den haben wir hier in Berlin auch am Alex übrigens, da hat er auch einen Store.

Frank: Also das kann ich immer nur empfehlen. Wir hatten vor kurzem noch eine Veranstaltung, den Link schicke ich hier in die Shownotes mit rein, wo wir zum Thema NFTs im Kompetenzzentrum Handel eine Veranstaltung hatten. Da hatten wir die Vertreterin von "Deiters" da, die hat genau erklärt, was die da genau machen, ist mit Video, also kann ich gerne mal dann hier nachreichen.

David: Ein anderes Thema, was auch ein bisschen in die Richtung vielleicht Web geht, aber nicht ganz so weit, also Web3 und so ist aber das ganze Thema der Smart Home Möglichkeiten mit Voice Commerce. Wie relevant siehst Du das und denkst Du, dass da noch mehr passiert als bisher?

Frank: Da sind wir gerade in so einer Konditionierungsphase, merke ich gerade. Also die Lösungen werden immer besser. Und da sind wir gerade in der Phase, wo wir Menschen lernen, Maschinen zu sagen, was sie für uns machen sollen. Meine Sriri, die fährt, zeigt mir auch immer den Weg irgendwohin automatisch. Dann wird dann Karten geöffnet auf dem Smartphone und das navigiert mich dann dahin, bis hin zu, dass ich der sage, mit wem ich gerade mal sprechen will und dann automatisch angerufen wird. Das heißt, ich werde jetzt gerade mal konditioniert, auch eine Sprache zu lernen, muss man auch mal sagen, die dieses Gerät versteht. Man muss ja auch da bestimmte Formulierungen immer benutzen, sonst ruft er auf einmal die Großmutter an, obwohl man eigentlich irgendwo anders hinfahren wollte. Und da sind wir in der Konditionierungsphase, dass Menschen immer mehr lernen, mit so Maschinen zu interagieren. Es ist ja eine Robotik, mit der wir da arbeiten gerade und ich sehe momentan noch nicht so den großen Durchbruch im Handel, dass da wirklich drüber dann auch eingekauft wird. Hat aber damit zu tun, dass diese Konditionierungsphase eben noch im Gange ist und noch nicht richtig abgeschlossen ist.

David: Das heißt also aktuell noch nicht ganz so relevant, aber man sollte es im Auge behalten und sich damit beschäftigen.

Frank: Ja, wir haben ja auch kleine Händler, die in dem Bereich schon unterwegs sind. Die benutzen ja Amazons Alexa, um selbst auf einmal im Wohnzimmer der potenziellen Kunden zu landen. Wir haben zum Beispiel diesen Hit Markt in in der Nähe von Aachen. Der hat über so eine eigene Applikation da drin, hat der dann letztendlich sein Handzettel und seine Öffnungszeiten und solche Sachen alle in einen Skill da reingeladen. Und jetzt kann man sagen: Alexa sagt mir mal den die Öffnungszeiten jetzt von Hit Sütterlin, so heißt er und sagen wir mal die Angebote der Woche und dann kriegt man die alle aufgesagt. Also ist die Möglichkeit natürlich auch für kleine Händler über dieses trojanische Pferd des großen Anbieters auf einmal mit seinem Angebot in den Wohnzimmern der Menschen zu landen.

David: Und das gleiche dann auch für Google Home und solche Sachen.

Frank: Ja, sicherlich.

David: Worüber wir jetzt noch gar nicht gesprochen haben. Wir haben jetzt sehr allgemein ein bisschen gesprochen, aber es gibt ja, Du hast es schon angesprochen und das ist so ein Trigger Ding natürlich für Generation Z. Ja, die jungen Menschen, die ja, wie Du schon sagtest, die Zukunft sind, was glaubst Du, wie können gerade auch die vielleicht etwas etablierten Händler und Händlerinnen die jungen Menschen erreichen? Und worauf sollte man sich da im nächsten Jahr einrichten?

Frank: Also da müssen wir jetzt mal schauen wieder. Ich bin so ein absoluter Feind von Generation XYZ und so weiter. Da packen wir auch wieder diese Segmentierung aus, über die ich gerade mal gesprochen habe. Ich muss viel, viel mehr über die über die Bedürfnisse der Menschen dementsprechend reden. Also ich bin zwar schon 60+, aber ab und zu bin ich auch mal Generation Z. Wenn ich zum Beispiel in TikTok unterwegs bin. Ich lass mich da auch gerne mal inspirieren. Und wenn man sich mal anschaut mittlerweile, welche Bandbreite der Contentanbieter in TikTok unterwegs ist. Der Bestatter, Herr Anwalt und wie sie alle heißen, da ist ja eine komplette Bandbreite von allem eigentlich da. Ist das jetzt nicht mehr der Kanal nur für die jungen Leute. Das war der am Anfang mal. Mittlerweile sind viele da unterwegs, die Content anbieten und natürlich auch Content konsumieren auch. So und ich muss mir als Händler natürlich Gedanken machen, wie kann ich denn junge Menschen aktivieren? Und junge Menschen aktiviere ich natürlich über die Bedürfnisse, die die wieder haben. Und ich muss mich sehr stark mit den Bedürfnissen beschäftigen. Als ein Beispiel: Wenn ich jetzt ein Händler bin, der im Bereich Gaming unterwegs ist, habe ich natürlich wesentlich einfacher, weil ich da natürlich die Zielgruppe dann dementsprechend mit den Wünschen, die sie haben, dementsprechend auch befriedigen kann. Wenn ich jetzt aber nicht Gamer/Gaming Anbieter bin, aber weiß, dass viele meiner Kunden als eine zweite Leidenschaft Gaming haben, kann ich die doch ja auch wunderbar miteinander verbinden. Und ich kann sagen guck mal hier, wenn Du dieses oder jene Angebot mit annimmst, kann ich Dir zugleich irgendwie fünf Sterne in dem und dem Game zugleich mit anbieten, dass man so Bundle-Pakete macht. Und das ist das, was ich rausbekommen muss. Wie sieht meine Persona aus? Da sind wir wieder bei dem Thema Bedürfnisse erkennen und in den Schuhen der Kunden laufen. Wer sitzt da am Monitor am anderen Ende und wie kann ich den letztendlich packen? Wieder, wie Atze Schröder: Ich muss die richtigen Knöpfe drücken bei den Leuten.

Isabell: Ich glaube, wir könnten Dir noch viele, viele Fragen stellen. Danke, dass Du Dir so viel Zeit heute für uns genommen hast, lieber Frank. Hast du zum Abschluss noch so einen Tipp, den du unseren Händlerinnenn und Händlern mitgeben würdest?

Frank: Mein Tipp geht in die Richtung, ich muss verstehen, dass sich die Regeln umgedreht haben. Nicht mehr Ich bin der, der am Abzug sitzt und praktisch durch eine Kampagne letztendlich dann auch oder durch irgendwie super Preise den Kunden dann dazu kriege, bei mir zu kaufen. Sondern der Kunde sitzt am Trigger. Der Kunde ist der, der mittlerweile entscheidet, was für ihn den meisten Mehrwert bringt. Und da reden wir über Werte und ich muss mir als Händler Gedanken über Werte machen.

Isabell: Das war eine sehr, sehr schöne Metapher. Vielen Dank für die schönen Schlussworte und danke, dass Du heute mit dabei warst. Wir haben sehr viel über das Thema E-Commerce im Jahr 2023 gesprochen, über aktuelle und bevorstehende Trends, viel über das Thema Generation, Recommerce Digitalisierung, aber auch über den stationären Handel. Es war eine bunte Bandbreite an Themen. Wahrscheinlich nicht für jeden Händler und jede Händlerin gleichermaßen relevant, aber trotzdem wichtig, immer alle Themen im Überblick zu behalten und am Zahn der Zeit zu bleiben. Ich glaube, dass unsere Händlerinnen und Händler auf jeden Fall jetzt etwas besser auf das bevorstehende Jahr vorbereitet sind und schon mal wissen, auf welche Themenbereiche sie sich einstellen können. Und wenn Du, Frank, unseren Podcast schon mal gehört hast, dann weißt Du, dass noch eine Frage auf Dich zukommt. Und zwar was Du als letztes bei eBay gekauft hast.

Frank: Kann ich Dir sagen. Ich bin Fan von italienischen Dreirädern. Ich weiß nicht, ob Ihr die mal gesehen habt. Die heißen Ape, ist übersetzt Biene, und die fahren in den Weinbergen rum und sind ganz schmal und haben auch ganz kleine Motoren. Und ich habe mehrere davon. Ich sammele die so ein kleines bisschen und die Ersatzteile dafür, die kriegt man am besten über eBay direkt aus Italien. Und das waren Kotflügel.

David: Sehr schön. Das heißt, Du hast, Du hast eine eigene Ape?

Frank: Drei!

David: Ich liebe die Teile auch. Es gibt ja auch schöne, schöne Espressoaufbauten für Ape und sowas, ach großartig. Damit sind wir aber auch schon am Ende dieser Folge. Und wie gesagt, wir hätten Dir noch ewig zuhören können. Freuen uns sehr, dass Du einen kleinen Überblick gegeben hast. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wie Ihr wisst, freuen wir uns natürlich auch sehr über euer Feedback zum Podcast. Von daher gerne bei uns in der eBay Community einmal einen Kommentar hinterlassen. Die Folge, die Ihr gerade gehört habt, gerne bewerten, wo ihr uns gerade gehört habt und auch abonnieren, falls ihr wollt. Und ansonsten freuen wir uns natürlich auf die nächste Folge und mit Dir Tino und Isabell. Aber vielen, vielen Dank nochmal Frank, für Deine Zeit, für Deine Einblicke und für die wirklich spannende Unterhaltung mit Dir.

Tino: Ja, Frank, vielen, vielen lieben Dank. Hat echt super Spaß gemacht.

Frank: Auch auf meiner Seite. Vielen Dank für die Einladung. Bis zum nächsten Mal.

David: Bis zum nächsten Mal.

Isabell: Tschüss.

Tino: Tschüss.
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