23-01-2020 17:25
Eigentlich betrifft dieses Thema hier den Ebay-Kleinanzeigenkosmos, da die Sachlage jedoch allgemeiner Natur ist und ich nicht recht wohin ich mich sonst wenden soll, versuch ich's hier mal..
Ich habe zwar schon einige Foren durchforstet, war mir dann aber doch unsicher und bräuchte einfach ein wenig Gewissheit, damit ich nachts wieder ruhig schlafen kann.
Folgende Situation: ich verkaufte im Auftrag meines Vaters eine Uhr auf eBay Kleinanzeigen. Die Uhr war neuwertig, er hatte sie evtl. 1-2 mal an, was auch in der Beschreibung stand und im Gespräch vermerkt wurde.
Optisch war die Uhr in einwandfreiem Zustand, da sie aber selbstverständlich nicht "neu" war, betonte ich extra, dass sie „nur“ neuwertig ist.
In der Anzeige waren einige Fotoaufnahmen (inklusive Nahaufnahmen) die den Zustand der Uhr haargenau widerspiegelten. Die Aufnahmen wurden einen Tag vor Versand erstellt.
Ein Käufer meldete sich und zeigte sich sehr interessiert. Er fragte mich, ob die Uhr Kratzer aufweise, was ich mit „ich persönlich kann keine Kratzer feststellen“. Ich bin zwar Brillenträger, aber sowohl meine Freundin, mein Vater und mein Bruder bestätigten, dass keine vorhanden waren. Ich möchte ja auch keinen Ärger und erst recht niemanden über den Tisch ziehen.
Er fragte erneut, ob ich ihm garantieren könne, dass absolut keine Kratzer vorhanden seien.
Ab hier war ich ein wenig unsicher, weil die Fragestellung doch irgendwie seltsam war. Irgendwie vermutete ich, dass er eine rechtliche Aussage von mir erzwingen wollte.
Da ich kein Gutachter bin sagte ich ihm erneut, dass ICH keine Kratzer feststellen kann (weil nach unserer Ansicht auch keine bestanden..) und zog erneut die Bilder als Referenz her.
Darauf forderte er noch einmal Bilder und ich schickte ihm circa 20, bei denen wirklich der letzte Winkel der Uhr glasklar erkennbar war.
Er willigte ein und kaufte die Uhr, ich verpackte sie in der OVP und Luftpolsterfolie und brachte sie zur Post (Versicherter Versand per DHL).
Ich überprüfte die Ankunft der Uhr via der Trackingnummer und stellte fest, dass diese angekommen war (Samstags morgens).
Am Sonntagabend schrieb der Käufer dann, dass die Uhr nicht wie beschrieben kratzerfrei sei und zitierte nochmal meine Aussagen. Er bot mir eine Preisminderung an, oder er würde sie zurückschicken (auf meine Kosten).
Ab da witterte ich Verdacht und sagte ihm, dass ich dies nicht bestätigen könne und die Uhr genau der Beschreibung + Bildern entspreche.
Seltsamerweise zeigte er mir auch nie diese angeblichen Kratzer, sondern wiederholte sich nur immer wieder, dass er ja einen Grund hätte vom Kauf zurückzutreten, weil die Uhr nicht wie beschrieben ist.
Irgendwann ignorierte ich seine Nachrichten, da sie ausfallend frech wurden und er mir Betrug unterstellte.
Heute (nach 2 Wochen) kam die nächste Nachricht: es sei ein weiterer Defekt und das Ziffernblatt sei um 2 cm entgegen der Lünettenrichtung verrutscht!! Was bei mir nicht der Fall war und auch glasklar auf dem Bildern erkennbar war
Erneut keine Bilder zuzüglich zur Behauptung.
Ab da wurde es mir zu bunt. Ich ignorierte ihn erneut und habe seinen Account blockiert und gemeldet. Ich habe aber irgendwie Angst, dass er mir jetzt doch noch irgendwie anderweitig drohen wird (Anwalt o.Ä.)
Da ich kein streitsüchtiger Mensch bin, will ich mit sowas am liebsten gar nichts mehr zutun haben, ich sah es allerdings auch nicht ein, die Uhr auf meine Kosten zurückzunehmen.
Was meint ihr?
Ich würde auch sagen: Nichts unternehmen und abends ruhig einschlafen.
1. Plattform eBay-Kleinanzeigen. Ich vermute, er hätte die Uhr auch bei Dir besichtigen und abholen können?
Genau dafür wären die Kleinanzeigen eigentlich gedacht.
Ich hoffe, da war kein PayPal im Spiel?
2. Ohne ansatzweisen Nachweis eines Schadens eh' keine Rücknahme.
3. Selbst wenn er einen Anwalt einschaltete, was will dieser Dir?
Behaupten, dass Du unkorrekt beschriebene Ware versendet hättest, so wie Dein Käufer es behauptet. Mehr aber auch nicht.
Da müsste er erst vor Gericht ziehen, und da stünde bislang nur Aussage gegen Aussage.
Selbst wenn er jetzt noch nachträglich Kratzer anbringt (jawohl, solche Zeitgenossen gibt es leider tatsächlich), könntest Du im Gegensatz anhand der Bilder belegen, dass die bis zum Zeitpunkt des Versandes nicht vorhanden waren (vermutlich zeitnah zum Versand aufgenommen, Digitalbilder mit "Zeitstempel" in den Einzelheiten zum Bild).
Hast Du mal den Namen des Käufers gegoogelt?
Tritt der zufällig gewerblich auf? Diese An- und Verkäufer versuchen nur zu gerne nachzuverhandeln.
Die suchen das Flimmerhärchen in der Suppe, bzw. den nur bei 20-facher Vergrößerung sichtbaren Mikrokratzer.
Das wäre aber kein Grund für eine Rücknahme.
Ich würd dem mal schön das Süppchen versalzen und ihn sogar klagen lassen. Wenn er dann hinterher evtl. noch auf diesen Kosten sitzen bleibt, gönnte ich es ihm.
Und genau deshalb behauptet meine imaginäre Glaskugel, dass Du nie Post von seinem Anwalt erhalten wirst.